Olaf Feuerborn (CDU):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon viel zu den Waldfunktionen gesagt worden. Ich bedanke mich bei der antragstellenden Fraktion dafür, dass wir uns immer wieder mit diesem Thema beschäftigen. Ich glaube, wir dürfen nicht aufhören, uns darüber zu unterhalten. 

Aber machen wir uns eines klar: Wenn wir über den Wald reden, dann reden wir nicht von einer Ernte auf die nächste im nächsten Jahr. Wenn wir einen Wald anpflanzen, dann reden wir über einen Zeitraum von 60 bis 100 Jahren, um ihn zu einer Ernte zu bringen. Das heißt, den Verlust, den wir in den letzten zehn Jahren hinnehmen mussten, haben wir nicht in zehn Jahren aufgebaut. Dafür kann man auch nicht die Voraussetzungen schaffen und das Pflanzmaterial oder das Saatgut mal eben zur Verfügung haben. 

Hinzu kommen die Herausforderungen, die wir aufgrund der klimatischen Veränderungen haben. Wir brauchen klimaresiliente Baumarten, die mit den klimatischen Voraussetzungen, die wir in der Zukunft haben werden, vielleicht klarkommen. Nur: Wissen wir denn, wie es in zehn oder 15 Jahren aussieht, welche klimatischen Herausforderungen wir dann stemmen müssen, welchen Bedingungen die Baumarten dann ausgesetzt sind und ob sie denen auch standhalten können? 

(Dorothea Frederking, GRÜNE: Das weiß die Nordwestdeutsche Forschungsanstalt!)

- Ja, die Nordwestdeutsche Forschungsanstalt ist dabei ein wichtiger Baustein. Sie hat aufgezeichnet, mit welchen Baumarten wir das machen können. Sie hat ein tolles Kataster erstellt. Selbst wenn heute ein Waldbesitzer einen Wald anpflanzen möchte, dann kann sie ihm auf den Quadratmeter genau Empfehlungen dazu geben, mit welchen Baumarten er dort den bestmöglichen Baumertrag erzielen kann, damit zukunftsfähige Wälder erzielt werden können. 

Aber machen wir uns nichts vor: Das braucht Zeit. Das braucht Geld. Geld ist eine riesige Herausforderung. Das wissen wir aus den Haushalten. Ich habe es schon ein paar Mal vorgerechnet, wie viele Milliarden Euro wir in den Waldaufbau stecken müssten. Diese Milliarden Euro haben wir nicht mal eben zur Verfügung. Wir wissen, wie viele Millionen Euro wir im Haushalt in den letzten Jahren trotzdem zur Verfügung gestellt haben und wie viel wir auch in den nächsten Jahren zur Verfügung stellen werden. Das sind Herausforderungen, die das Land auf sich nimmt, um hierbei Hilfestellung zu geben. 

Wir haben die Samendarre, die wir auch weiterhin betreiben wollen. An der Stelle muss ich Herrn Roi recht geben. Mit dem Antrag, dass wir die Samendarre besuchen, haben wir das Augenmerk wieder dorthin gelenkt und gezeigt, dass sie für uns, für die Baumarten, für die Saatgutvielfalt wichtig ist. 

Wir brauchen auch Samenplantagen. Dabei muss man erst einmal gucken: Welche Bäume können wir für Samenplantagen nutzen, damit sie der Zertifizierung standhalten und auch den heimischen Baumarten entsprechen? Hinzu kommt das Personal. Wir müssen den Samen entsprechend ernten. Auch das ist nicht hausgemacht. Das ist auch nicht gegeben. Das alles sind riesige Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Sie sind nicht von heute auf morgen auf den Weg zu bringen. Trotzdem sind wir an dieser Stelle schon ein ganzes Stück weitergekommen. 

Die Möglichkeiten, die sich aufgrund von Personal, aufgrund von Saatgut ergeben und die wir im Moment in Sachsen-Anhalt über das Ministerium, mit dem Landeszentrum Wald, aber auch mit dem Landesforstbetrieb auf den Weg gebracht haben, sollten voll ausgeschöpft werden. Wir sollten den Waldbesitzern mithilfe von Fördermitteln die Möglichkeit geben, sich am Waldaufbau zu beteiligen. 

Woran wir arbeiten müssen - das ist der Kleinstprivatwald; das sind die Flächen, die nicht bewirtschaftet werden, weil der Kleinstprivatwald eigentlich nur belastet ist. Er ist mit Kosten belastet, aber hat keinen Ertrag. Woraus soll er es denn finanzieren und entsprechend stemmen? Er wird auch nicht in der Lage dazu sein, das allein zu können. Deswegen sind die Forstbetriebsgemeinschaften ein wichtiger Baustein, die wir entsprechend fördern müssen, damit wir den Waldaufbau nach vorn bringen. Hier müssen wir uns darüber unterhalten, wie wir dies stärken können. 

Es gibt ein ganz klares, ein tolles Modell, wie wir sie finanziell auf den Weg bringen können, nämlich indem wir über die Ökopunkteregelung sprechen. Wir können dem Kleinstprivatwald, wenn wir mit einem Ökopunktekonto hineingehen, Geld zur Verfügung stellen, das die Forstbetriebsgemeinschaften bewirtschaften. Damit können wir die Belastungen des Kleinstprivatwaldes reduzieren und einen Fortschritt erzielen. Das sollten wir im Ausschuss besprechen. Dafür sollten wir uns einsetzen. 

Noch ein Wort zur Helme. Wir wissen, dass wir viele Bereiche im Wald aufforsten müssen. Wir sollten unser Augenmerk darauf legen, dass wir im Südharz Wald aufforsten, damit wir Hochwassersituationen wie im letzten Winter nach Möglichkeit vermeiden können. 

(Zustimmung von Wolfgang Aldag, GRÜNE)

Das ist aber nicht von heute auf morgen möglich. Dafür brauchen wir 20, 30 Jahre. - Vielen Dank.