Christian Mertens (AfD): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kollegen! Der angestrebten Einheitslehrerausbildung erteilen wir eine strikte Absage, „weil dies unweigerlich zu einer ausgeprägten Einbuße an Unterrichtsqualität führen würde. Ein Einheitslehrer könne von allem ein bisschen, aber nichts solide. Er steht für eine Entspezialisierung und Entprofessionalisierung des Lehrerberufs.“ - Dies waren mitnichten meine Worte, sondern ein Zitat aus einer Konferenz des Philologenverbandes Niedersachsen.

Relevant ist das für die heutige Debatte deshalb, weil es auch unseren inhaltlichen Standpunkt widerspiegelt. Eine Quasi-Abschaffung des Gymnasiallehrers - nichts anderes würde Ihre Forderung am Ende bedeuten - bedeutet dann auch eine Abschaffung des Gymnasiums: keine Gymnasiallehrer, kein Gymnasium in seiner eigentlichen Form. Das kann nur jemand wollen, dem das differenzierte Schulsystem als Ganzes ein Dorn im Auge ist.

Genau dies ist natürlich bei Ihnen der Fall. Ihnen passt es einfach nicht, dass hier eine Schulform eine höhere Formalbildung anbietet als die andere, dass derjenige, der auf einem Gymnasium war - in der Regel zumindest  , eine anspruchsvollere Ausbildung erfahren hat und somit für komplexe Berufe grundsätzlich qualifizierter sein sollte.

Dies alles passt Ihnen genauso wenig wie die Tatsache, dass es nach wie vor keine hundertprozentige Inklusion gibt, dass es Förderschulen gibt und dass die von Ihnen angestrebte Hundertprozentquote sozusagen nicht umgesetzt wird. Sie lehnen all diese Differenzierungen ab, weil Sie darin einen Affront gegen Ihre grün-regressive Einheits- und Gleichheitsgedanken erkennen, welchen es auszuradieren gilt.

Wir als Vertreter des Leistungsgedankens, des Gedankens, dass derjenige, der viel leistet, anerkennenswerter ist als derjenige, der wenig oder nichts tut, sehen in diesem krankhaften Egalitarismus nur Maßnahmen der Gesellschaftszersetzung.

Des Weiteren ist das anfängliche Zitat deswegen relevant, weil es nicht von heute oder von gestern ist, sondern aus dem Jahr 2014, also bereits zehn Jahre her. Nun könnte der eine oder andere meinen, dass es vielleicht Zufall wäre, dass wir das heute oder in diesem Jahr mal wieder haben; aber wir von der AfD wissen, dass das natürlich kein Zufall ist, sondern Methode.

Der Tod durch tausend Schnitte ist es nämlich, durch welchen Sie gedenken, unsere Gesellschaft, unsere Art zu leben, zugrunde zu richten; hier nun mal im Rahmen der Bildungspolitik. Aber nicht mit uns, was hier noch einmal klarzustellen war. - Danke.

(Beifall bei der AfD)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Ich habe ein Redeverzicht der SPD-Fraktion und der FDP-Fraktion vorliegen. Deswegen ist Frau Sziborra-Seidlitz jetzt noch einmal an der Reihe. - Sie verzichtet. Damit ist dieser Tagesordnungspunkt erledigt. Wir fassen hierzu keine Beschlüsse.