Ulrich Thomas (CDU): 

Vielen Dank. - Ich muss ein wenig aufpassen - hier liegt noch ein Redemanuskript  , nicht dass ich hier etwas Falsches vorlese. 

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dass uns in Sachsen-Anhalt das Handwerk wichtig ist, darüber besteht, glaube ich, Konsens in diesem Haus. Ich kann nur feststellen: Mit der Meistergründungsprämie, mit dem Meisterbonus Plus und vor allem mit dem Praktikumsgutschein haben wir Maßnahmen zur Unterstützung des Handwerks in Sachsen-Anhalt, die deutschlandweit ihresgleichen suchen, meine Damen und Herren.

(Zustimmung von Guido Heuer, CDU)

Als wir uns das überlegt haben und das auf den Weg gebracht haben, standen wir natürlich noch am Beginn und haben überlegt, gerade in Bezug auf die Praktikumsgutscheine: Was wird es denn kosten? Auch dazu gab es durchaus bedenkliche Stimmen. Aber wir haben es auf den Weg gebracht, auch wirklich - das sage ich jetzt - wir als CDU, als Motor, auch wieder mit Wirtschaftsminister Sven Schulze. Aber die Koalition trägt das mit. Ich bin auch dankbar dafür, dass alle erkannt haben, wie wichtig das ist. Es waren damals auch die Grünen, die diesen Gedanken mitgetragen haben. 

Warum haben wir gerade diese Praktikumsgutscheine - die werden übrigens jetzt gerade in Schleswig-Holstein kopiert; Schleswig-Holstein führt gerade genau diese Schülerpraktikumsgutscheine ein, weil man dort sieht: in Sachsen-Anhalt funktioniert es - auf den Weg gebracht? - Weil wir gesagt haben - das wurde, glaube ich, auch von Ihnen, Herr Waehler, gesagt  , die jungen Leute sollen sich ausprobieren. 

(Lothar Waehler, AfD: Richtig!) 

Ich erkenne doch manchmal in ein, zwei oder drei Tagen: Das ist gar nichts für mich, unter einem Auto zu liegen und Öl über die Hände zu bekommen. Oder ich stelle beim Friseur fest, dass ich eine Allergie habe - oder was einem da sonst noch alles einfällt. Ob es dafür ein Jahr braucht, darüber kann man sehr wohl diskutieren. 

(Lothar Waehler, AfD: Nein, nein!) 

Wir sind der Meinung - und ich persönlich auch  : Ein Schulabschluss kommt nicht überraschend. Jeder weiß, wann er Jugendweihe hat, wann er Konfirmation hat, und jeder weiß auch, wann seine Schulzeit zu Ende ist. Dann muss es schon erlaubt sein zu sagen: Mach dir mal Gedanken, wie es nach der Schule weitergeht. 

Es gab einmal eine Zeit, da war man froh, dass die Leute gesagt haben: „Wir überlegen noch ein Jahr“, und ein bisschen herumgeguckt haben, weil sie dann nicht gleich in den Arbeitsmarkt drängten. Jetzt haben wir eine völlig andere Zeit. Wir haben einen Arbeitnehmermarkt. Wir brauchen Fachkräfte, und wir müssen eigentlich alles dafür tun, dass die Schüler so schnell wie möglich in die Ausbildung kommen und so früh wie möglich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. 

(Guido Kosmehl, FDP: Deshalb führt die CDU das allgemeine Dienstjahr wieder ein!) 

Deswegen reichen die Schülerpraktika aus. Noch ein freiwilliges Jahr, sozusagen als Alibi im Sinne von „Ich habe mich noch nicht gefunden, ich muss noch ein Jahr überlegen“, halten wir momentan nicht für zielführend, volkswirtschaftlich sowieso nicht. 

(Zustimmung bei der CDU)

Man muss sich doch einmal entscheiden, was man im Leben will, und das kann man von jungen Leuten im Alter von 16 oder 18 Jahren durchaus verlangen. 

Es gibt ein zweites Problem. Ich will Ihnen sagen, warum wir diesen Antrag auch etwas kritisch sehen. Bei einem Praktikum von einem Jahr kommen Sie in Probleme mit Mindestlohnanforderungen. Also einfach 450 € und das läuft dann durch - so einfach ist das nicht. 

(Matthias Lieschke, AfD: Lübeck kann es doch auch!)

- Lübeck. Herr Lieschke, noch einmal: Wir wollen es hier richtigmachen, wenn wir es machen. Und damit gibt es Probleme, die man rechtlich prüfen muss.

(Florian Schröder, AfD: Lübeck macht‘s falsch!)

Deswegen haben wir auch da die Sorge, dass das so eigentlich nicht machbar ist, ganz unabhängig von der Finanzierung. Aber, meine Kollegen von der AfD, ich habe heute Hoffnung geschöpft; denn die Maßnahmen, die wir bisher haben - das haben Sie dankenswerterweise bestätigt - sind sehr erfolgreich. Auch die kosten Geld und die wollen wir verstetigen, die wollen wir auch besser bewerben. Es wurde auch verabredet, dass wir von den 868 Praktika im Jahr 2023 in diesem Jahr vielleicht auf über 1 000 kommen, in den nächsten Jahren vielleicht auf über 1 500. Denn - diese Zahl ist richtig - ein Drittel dieser Jugendlichen beginnt in dem Betrieb ein Lehrverhältnis. Das ist eine Topquote im Verhältnis zu dem, was wir dafür einsetzen. Ich habe die Hoffnung, dass Sie, liebe Kollegen von der AfD, unserem Haushalt zustimmen, damit wir genau diese Maßnahmen erst einmal fortführen können. 

(Daniel Rausch, AfD: Da gibt’s noch viele andere Sachen!) 

Dann werden wir sehen, wie sich das entwickelt. Auf diese Unterstützung freue ich mich schon heute. 

Ansonsten werbe ich für unseren Alternativantrag, der im Prinzip das beinhaltet, was ich hier eben vortragen durfte. - Vielen Dank. 

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)