Andreas Silbersack (FDP): 

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist gut und richtig, dass wir über das Thema Fachkräftegewinnung sprechen. Es ist eines der wichtigsten Themen, die wir derzeit haben. Seit Jahrzehnten fehlen an allen Ecken und Enden Fachkräfte. Deshalb ist es auch gut, dass sich das Land Sachsen-Anhalt, dass sich diese Koalition dem Handwerk besonders gewidmet hat. Ich glaube, es ist ein Erfolgstriptychon: die Meistergründungsprämie, der Meisterbonus und die Praktikumsgutscheine. Das ist etwas, das die Deutschland-Koalition auf den Weg gebracht hat und was tatsächlich bereits Erfolge zeitigt, meine Damen und Herren.

Wenn man sich allein die Praktikumsgutscheine anschaut, dann stellt man fest, dass es dort einen Klebeeffekt von 30 % gibt. 30 % sind eine ganze Menge. Das heißt, Schüler, die ein Praktikum ableisten, kommen später in eine solche Ausbildung. Das ist, denke ich, etwas, das wir in Sachsen-Anhalt benötigen. Gleiches gilt natürlich für den Meisterbonus und die Meistergründungsprämie. Deshalb ist es wichtig, dass wir genau diese Programme, bei denen sich der Erfolg bereits jetzt, nach so kurzer Zeit einstellt, verstetigen. Das ist zunächst die Grundlage. Wir können hier kein Hopping betreiben und die Dinge alle gleichzeitig tun. Damit will ich nicht sagen, dass die Idee von der Handwerkskammer Lübeck, die die AfD übernommen hat, grundsätzlich schlecht ist. Man kann sicherlich viele Dinge anfangen; aber wichtig ist, erst einmal das, was man hat, auszuprobieren und zu schauen, was geht und in welche Richtung es funktioniert.

Wenn man sich das Lübecker Thema anschaut, dann muss man feststellen - das muss man den 10 % Ausbildungsbetrieben natürlich auch erklären -: Warum müssen die Betriebe die 450 € selbst zahlen und das FSJ, das Freiwillige Soziale Jahr, vom Staat bezahlt werden? Das wird möglicherweise der eine oder andere Betrieb fragen. So gibt es viele Fallstricke innerhalb dieses Programms, bei denen ich ehrlicherweise auch etwas zurückhaltend bin bei der Frage, ob das tatsächlich unser sachsen-anhaltischer Weg sein kann. Ich glaube, unser Weg wird der sein, den wir eingeschlagen haben, und dieser ist erfolgreich.

Ein Letztes zu diesem Punkt: Für uns ist es wichtig, dass die Menschen unmittelbar in die Betriebe gehen, also nach der Ausbildung in der Schule anfangen. Die Jugend - die Generation Z wurde genannt - orientiert sich in vielerlei Hinsicht. Das soll sie tun, aber unsere Ausbildungs- bzw. Handwerksbetriebe brauchen jetzt die Leute. Deshalb ist wichtig: Orientierung in der Schulzeit, Praktika in der Schulzeit, Ausbildung unmittelbar nach dem Schulabschluss.

(Zustimmung von Jörg Bernstein, FDP)

Deshalb, denke ich, ist unser Alternativantrag genau der richtige. Ich bitte, diesem zuzustimmen. Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Vielen Dank, Herr Silbersack.