Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD): 

Vielen Dank. - Meine Frage betrifft die Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie. Demenz ist eine Krankheit, die uns alle etwas angeht. Viele von uns kennen jemanden, vielleicht sogar in der eigenen Familie, der oder die von Demenz betroffen ist. Neueste Prognosen des RKI belegen überdies einen möglichen Anstieg der Zahl der Demenzpatientinnen und -patienten in Deutschland von aktuell 1,7 Millionen auf bis zu 3 Millionen im Jahr 2070. Am 1. Juli 2020 wurde deshalb im Bundeskabinett die Nationale Demenzstrategie beschlossen, wobei den Ländern eine federführende Verantwortung zur Umsetzung von 16 Maßnahmen zukommt. 

Daher frage ich die Landesregierung - das betrifft wiederum das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung  : Was hat Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren seit dem Beschluss der Nationalen Demenzstrategie in die Wege geleitet, und was möchte das Land zukünftig tun, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen?


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger: 

Frau Grimme-Benne noch einmal zum Abschluss. 


Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung): 

Herzlichen Dank für diese Frage. Wir haben im Sozialausschuss vor geraumer Zeit sehr ausführlich über die Arbeit des neu geschaffenen Kompetenzzentrums Demenz gesprochen. Wie Sie wissen - ich komme mir jetzt ein bisschen blöd vor, dass ich immer auf das AOK-Sommerfest in Halle abhebe  , war auch Prof. Meyer dort. Ich bin dankbar für die Frage; denn sie hat darauf aufmerksam gemacht, dass wir im Land unsere eigene Demenzstrategie entwickeln wollen und bis Ende August noch die Möglichkeit haben, eine Online-Befragung zu machen unter Angehörigen, unter denjenigen, die mit an Demenz Erkrankten zu tun haben, auch aus beruflichen Gründen. Insbesondere Betreuungsvereine und auch die Justiz bitten, weil die Zahl der an Demenz erkrankten zu Betreuenden sehr stark steigt, dass wir noch einmal schauen, was wir in die Strategie tatsächlich einfließen lassen können. 

(Unruhe)

Ich will auch darauf aufmerksam machen: Wir planen mit dem neuen Zentrum, das wir als Land fördern, eine Strategie zu entwickeln, die in die Regionen geht. Es gibt eine Arbeitsgruppe mit den Sozialbeigeordneten unserer Landkreise und kreisfreien Städte, um zu gucken: Was können wir für diese große Gruppe, die immer weiter anwächst und die wir nicht vollumfänglich stationär unterbringen können, tun? Wie können wir Strategien entwickeln, damit sie im Bereich Kultur und in allen anderen Bereichen dabei sein und in der Gesellschaft weiterhin ihren Platz finden können? Daher finde ich das ganz wichtig. 

Ich finde es schade, dass aufgrund dessen, dass wir hier über Demenz sprechen, eine große Unruhe entstanden ist. Aber das ist ein großer Bereich; denn wir haben in der Gerontopsychiatrie große Probleme damit, die Menschen mit diesem Krankheitsbild adäquat zu versorgen und zu betreuen.

Frau Dr. Schneider, wir beraten öfter darüber. Das ist ein großes, ernst zu nehmendes Thema. Wir wollen darüber nicht nur in der Fachöffentlichkeit reden; denn mittlerweile ist es fast jede Familie, die einen Angehörigen hat, der an Demenz erkrankt ist. - So viel dazu. 

(Beifall bei der SPD)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger: 

Danke. - Damit sind wir am Ende der Regierungsbefragung. Wir haben den Tagesordnungspunkt 1 absolviert.