Dr. Falko Grube (SPD):
Herr Präsident! Hohes Haus! Als ich den Antrag gelesen habe, habe ich mich ein bisschen gewundert. Sport ist ja immer etwas ziemlich Konkretes. Ich habe mich tatsächlich gefragt Ich habe mir als Rede auch nichts aufgeschrieben, weil ich nach der Einbringung wissen wollte, was konkret denn jetzt besser werden soll, wenn wir den Antrag beschließen sollten. Die Antwort ist: nichts.
(Zustimmung und Lachen bei der CDU - Sebastian Striegel, GRÜNE: Doch! Ein Ökocheck zum Beispiel!)
Hierin steht, Sportlerinnen und Sportler müssen mit dem Klima umgehen. Das mussten sie übrigens schon immer. Gute Trainerinnen und Trainer Mein Trainerschein ist noch aus dem letzten Jahrtausend, aber schon wir haben gelernt: Wenn es draußen heiß ist, lieber morgens und abends trainieren, mehr Trinkpausen einlegen. Das ist etwas, was im Wettkampfsport, im Breitensport stattfindet. Das hat aber in dem Antrag, auch was die Maßnahmen betrifft, überhaupt keinen Platz.
Die Ministerin - ich muss das nicht wiederholen - hat schon gesagt, dass das Thema Klimaanpassung über die Förderprogramme, die wir haben, ohnehin und gerade beim Neubau Teil dessen ist, was jetzt gesetzliche Grundlage ist. Wenn ich eine Sportstätte beheize, dann gilt die EnEV. Wenn die Sportstätte nicht beheizt ist, dann gilt sie logischerweise nicht. Aber dann spare ich natürlich auch keine Energie ein. Im Neubau muss ich schauen, ob PV-Anlagen auf das Dach kommen und ob ich das Ganze energieautark betreiben kann. Aber etwas Neues ist das nicht.
Der Sport-Atlas, der im Antrag angesprochen wird, ist etwas, das der Landessportbund vor vielen Jahren als Pilotprojekt auf die Bahn gebracht hat.
(Zustimmung von Dr. Katja Pähle, SPD, und von Andreas Silbersack, FDP)
Er ist ein gutes Instrument für die Planung von Sportvereinen, was ihre Trainingszeiten betrifft. Er ist ein gutes Instrument bei der Frage: Sind die Wettkampfstätten erreichbar, was kann ich dort für Sport treiben? Ich weiß, der LSB hätte sich damals gewünscht, auch eine Investitionsplanung darüber zu legen. Davon ist er aber abgekommen, aus dem ganz einfachen Grunde, dass wir Tausende Sportstätten in Sachsen-Anhalt haben und man für jede dieser Sachen, wenn man sie machen wollte, Planungskosten in nicht unbeträchtlicher Höhe hat.
Das wäre das Gleiche, wenn wir sagen, wir führen eine energetische Zustandsbeschreibung durch. Denn für das, was in dem Antrag als Forderung steht, reicht der normale Energieausweis - ich denke, es sind 500 € pro Sportanlage, vielleicht auch ein bisschen mehr, je nach Komplexität - nicht aus. Und was tue ich dann damit?
Deswegen ist die Frage: Muss man das hier beschließen? Was macht das besser? Ich bleibe dabei: Das hier macht nichts besser.
(Zustimmung von Jörg Bernstein, FDP, und von Andreas Silbersack, FDP)
Ich verweise darauf, was auch die Ministerin gesagt hat: Viele Sportvereine tun es schon, viele Kommunen tun es schon, und zwar aus eigenem Antrieb. Die wissen doch ganz genau: Bei den Energiekosten, die man hat, ergibt es völlig Sinn, auch in die energetische Sanierung von Sportstätten zu investieren, um einfach Energiekosten einzusparen.
(Zustimmung bei der FDP)
Das Problem ist doch nicht, dass sie nicht um den Zustand ihrer Sportstätten wissen. Das Problem ist, dass sie das Geld zur Investition nicht haben. Darüber hat sich diese Koalition schon lange Gedanken gemacht. Wir nehmen viel Geld für den Sport in die Hand. Wir Turnbeutel in der Koalition sind uns einig: Wenn wir noch ein paar Millionen mehr finden, dann packen wir die auch noch oben drauf. Die Finanzer sind immer nicht so dafür.
(Guido Heuer, CDU, lacht)
Wir schauen mal, was dabei herauskommt. Der Sport des Landes ist in dieser Koalition in einer guten Hand. Diesen Antrag braucht man nicht. Er ist abzulehnen.