Dr. Tamara Zieschang (Ministerin für Inneres und Sport):
Herzlichen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einige von Ihnen wissen, dass ich Tennis spiele. Vor ein paar Jahren hat der Deutsche Tennis Bund die Regularien für die Einstufung von Leistungsklassen geändert. Ich muss sagen, nicht alle Änderungen, die damals vorgenommen worden sind, überzeugen mich. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, das neue Regelwerk im Landtag zu thematisieren.
(Stefan Gebhardt, DIE LINKE, und Olaf Meister, GRÜNE, lachen)
Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass sich der Landtag mit der Einführung des Videobeweises im Fußball beschäftigt hat.
(Sebastian Striegel, GRÜNE: Das wäre eine spannende Sache!)
- Das wäre sicherlich eine spannende Debatte. - Auch die Frage der Startberechtigung von Sportlern mit Behinderung, mit einer Beinprothese, wie Oscar Pistorius oder Markus Rehm, bei Wettbewerben mit Sportlern ohne Behinderung führte nicht zu Debatten im Landtag. Das ist auch richtig so. Es ist Angelegenheit des Sports
(Zustimmung bei der LINKEN, bei den GRÜNEN und bei der FDP)
und Ausdruck der Autonomie des Sports, seine Regeln für den Wettkampfbetrieb selbst festzulegen. Das gilt auch für die Frage, unter welchen Voraussetzungen transgeschlechtliche Frauen am Wettkampfbetrieb teilnehmen.
Dabei wird - soweit ich das übersehe - im Sport von niemandem der generelle Ausschluss vom athletischen Wettkampfbetrieb diskutiert. Es geht vielmehr um die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen transgeschlechtliche Frauen an sportlichen Wettbewerben in der Geschlechtskategorie der Frauen teilnehmen können.
Der Weltschwimmverband und der Leichtathletikweltverband World Athletics haben in den Jahren 2022 und 2023 ihre Vorgaben für die Teilnahme von transgeschlechtlichen Frauen an Frauenwettbewerben deutlich verschärft, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Was will ich damit sagen? - Die jeweiligen Fachverbände beschäftigen sich sehr differenziert, auch je nach Sportart, mit diesen Fragen. Ich finde es gut und richtig, dass die einzelnen Fachverbände im Sport die Wettkampfbedingungen festlegen. Die Landesregierung wird sich hierbei nicht einmischen.