Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Na klar. - Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Frau Ministerin hat uns vorgeworfen, unser Antrag sei überholt. Wenn er überholt wäre, dann hätten Sie aber keinen Alternativantrag dazu gestellt. Irgendwie verträgt sich das nicht. Der Grundunterschied zwischen unserem Antrag und Ihrem Antrag ist: Wir stellen sicher, dass wegen des Präventionstags kein Unterricht mehr ausfällt; Sie stellen das nicht sicher.
Im Übrigen betreiben Sie einfach nur eine untaugliche Symptomkuriererei. Sie haben sich mit der Grundstruktur unseres Arguments gar nicht auseinandergesetzt, dass nämlich die Ursachen bekämpft werden müssen und dass es überhaupt nichts bringt, die Schule mit ihren tiefen systemischen Defekten so weiterlaufen zu lassen und dann zum Ausgleich einen Präventionstag zu machen, der überhaupt nichts bringt.
Zu Frau Pähle. Sie haben die Aufgabe, in der Gegenrede zu jedem beliebigen AfD-Antrag nach spätestens zwei Sätzen zum Nationalsozialismus zu kommen, meisterlich gelöst.
(Zuruf von Dr. Katja Pähle, SPD - Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE - Weitere Zurufe - Dr. Falko Grube, SPD: Wir lernen beim alten Meister! Cato hat das auch so gemacht!)
Ansonsten war keine Substanz in Ihrem Beitrag enthalten. Sie haben sich auf die Reformpädagogik berufen. Darauf will ich kurz eingehen, weil das in der Tat ein Problem ist. Wir kritisieren natürlich die Reformpädagogik.
(Zuruf von Dr. Katja Pähle, SPD)
Ich muss es jetzt natürlich erklären: Wenn wir sie kritisieren, dann heißt das natürlich nicht, dass wir alle Reformpädagogen ins KZ werfen wollen.
(Eva von Angern, DIE LINKE: Nicht alle! - Zurufe: Alle nicht! - Zurufe von Tobias Krull, CDU, und von Stefan Gebhardt, DIE LINKE - Weitere Zurufe - Unruhe)
Das ist eigentlich selbstverständlich. Da Sie das aber nicht verstanden haben, will ich es jetzt und hier noch einmal deutlich machen: Wenn wir die Reformpädagogik kritisieren, dann heißt das natürlich nicht, dass wir alle Reformpädagogen ins KZ werfen wollen. Was für eine abwegige Unterstellung!
(Zuruf von Kathrin Tarricone, FDP)
Jetzt zur Auseinandersetzung mit der Reformpädagogik, die in der Tat ein Problem ist. Weshalb?
(Dr. Katja Pähle, SPD: Erzählen Sie nur weiter, Herr Tillschneider!)
Weil nämlich die Pädagogik von Tradition und Erfahrung lebt. Die Reformpädagogik aber versucht, eine Pädagogik aus rationalistischen, hohlen und ersponnenen Prinzipien herzuleiten
(Lachen bei der SPD)
und dafür die Tradition und die Erfahrung zu verdrängen. Bildung ist nichts, was sich aus rationalistischen Prinzipien ableiten lässt. Das haben Sie einfach nicht verstanden.
(Zustimmung bei der AfD)
Zu Herrn Lippmann, der uns vorgeworfen hat, unser Antrag sei überflüssig. Wissen Sie: Man kann zu unserem Antrag vielleicht geteilter Meinung sein. Der eine hält ihn für notwendig und der andere hält ihn für überflüssig. Eines steht aber fest. Nichts auf dieser Welt ist überflüssiger als die einschläfernden Redeschwalle des Herrn Lippmann. Deshalb ist es auch so naheliegend, dass Sie an diesem überflüssigen Präventionstag festhalten. Das Gute daran ist, dass Sie diese Überflüssigkeit mit jeder Faser Ihres Leibes verkörpern, sodass niemand Sie nach 2026, wenn Sie hier nicht mehr vertreten sein werden, in diesem Haus vermissen wird.
(Zustimmung bei der AfD)
Jetzt zur FDP und dem Präventionstag während des ersten Ferientags. Genau das, was Sie hier sozusagen als Best Practice,
(Sebastian Striegel, GRÜNE: Das ist ja ein Anglizismus! Unverschämt! Erhalten Sie doch mal die deutsche Sprache!)
als Musterbeispiel angeführt haben, wollen wir für das ganze Land sicherstellen. Also seien Sie doch so gut und stimmen Sie bitte unserem Antrag zu. Sie haben im Grunde die Hälfte Ihrer
(Jörg Bernstein, FDP: Sie wollen doch abschaffen! - Guido Kosmehl, FDP: Aber Sie wollen den doch abschaffen!)
- Nein, wir wollen ihn nicht abschaffen.
(Dr. Falko Grube, SPD: Ich denke, der ist überflüssig! Was denn nun? Also für eines müssen Sie sich jetzt entscheiden, Herr Tillschneider!)
Wir wollen ihn in die Ferienzeit legen. Lesen Sie doch einmal unseren Antrag.
Jetzt will ich auf etwas zu sprechen kommen, was erst nach Ihrem Redebeitrag von Frau Sziborra-Seidlitz erwähnt wurde, was aber vorher von niemandem erwähnt wurde. Die hier erhobene Forderung ist aus der Elternschaft. Das haben wir doch nicht aus der Luft gegriffen. Wir vertreten die Interessen der Bürger. Wir vertreten die Interessen der Eltern. Natürlich haben wir eine gerechte Interessenabwägung vorgenommen: Was wollen die Lehrer? Was wollen die Eltern? - Das Ergebnis ist, wie ich es hier in der Einbringung dargelegt habe, Folgendes: Wir können diesen Präventionstag in der Ferienzeit durchführen. Es besteht überhaupt kein Grund, dafür Unterricht ausfallen zu lassen.
(Zustimmung bei der AfD)
Zur CDU. Sie haben hier Respekt eingefordert. Und dann haben Sie uns - das war wirklich unterste Schublade - einfach gesagt, wir sollen uns doch aus der Bildungspolitik heraushalten.
(Dr. Falko Grube, SPD: Ja! - Dr. Katja Pähle, SPD: Ja!)
Wissen Sie was? Das Verb heraushalten wird nicht nur intransitiv gebraucht, sondern auch transitiv. In diesem Sinne werden wir Sie aus der Bildungspolitik heraushalten, wenn wir hier nach 2026 hier regieren. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei der AfD - Ulrich Siegmund, AfD: Bravo! - Dr. Falko Grube, SPD, lacht - Hendrik Lange, DIE LINKE: Träumt weiter!)