Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung): 

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Mit der vorliegenden Beschlussempfehlung, die der Abg. Krause gerade vorgestellt hat, wird die Arbeit der Landesregierung im Bereich der Fachkräftegewinnung anerkannt. 

Ich möchte hierbei unterstreichen, dass alle beschriebenen Maßnahmen gemeinsame Ergebnisse von Arbeits-, Wirtschafts- und Bildungsministerium sowie den gewerblichen Kammern und weiteren Akteuren sind. Sie sind Früchte guter Zusammenarbeit. Die Bemühungen zielen unmittelbar darauf ab, Handwerksbetriebe mit Blick auf die Nachwuchsgewinnung umfangreich zu unterstützen. 

Aber, meine Damen und Herren Abgeordnete, wir wollen uns mit dem bisher Erreichten natürlich nicht zufriedengeben und die demografische Lage zwingt uns ohne Zweifel zum weiteren Handeln. 

Hierzu ein Beispiel. Kürzlich haben sich meine Kollegin Frau Feußner und ich mit dem Handwerkstag zu einem Personalgipfel getroffen, um geeignete Schritte zur Fachkräftesicherung im Handwerk zu erörtern. Für mich war dabei insbesondere ein Punkt von zentraler Bedeutung. Praktische Berufe, wie sie im Handwerk vornehmlich anzutreffen sind, bedürfen praktischer Erfahrung. Nur über geeignete Praktika in der Schulzeit können die Weichen für ein späteres Interesse am Handwerk gestellt werden.

Eine ganz aktuelle Studie aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, aus der „Denkfabrik“, bestätigt diese Annahme und macht noch einmal deutlich, was Schülerinnen und Schüler in ihrer Berufsorientierung brauchen. Das sind erstens Hilfen, um die eigenen Kompetenzen und Neigungen kennenzulernen, zweitens echte praktische Erfahrungen zu machen, drittens in einen echten Kontakt mit Betrieben zu kommen und viertens Tätigkeiten auszuüben, die Sinn machen. 

Genau das leistet unser Landesberufsorientierungsprogramm. Wir unterstützen zusätzlich über das Landesprogramm „Regio aktiv“ Projekte, die Praktika vorbereiten, begleiten, auswerten und den Organisationsprozess zusätzlich unterstützen. Das läuft in einigen Landkreisen sehr erfolgreich. 

Weil ich immer so ein bisschen nett beguckt werde, will ich Folgendes deutlich machen: Gehen Sie einmal zur Kreishandwerkerschaft in den Harz. Dort wurden Praktikalotsen eingerichtet und dort ist man weit vorn, wenn es darum geht, dass junge Schülerinnen und Schüler Praktikumserfahrung machen. Das ist vorbildlich. Deswegen würde ich alle Abgeordneten darum bitten, sich das vor Ort anzugucken, damit wir nicht immer nur theoretisch darüber sprechen, sondern auch praktisch darüber reden können. 

Darüber hinaus hat die Handwerkskammer, um mehr Praktikumsplätze sichtbar zu machen, mit den Bundesmitteln aus der Bildungskettenvereinbarung die Plattform „hallo-beruf.de“ erschaffen. Dort erhalten alle Betriebe kostenlos die Chance, auf ihre Praktikums- und Ausbildungsangebote aufmerksam zu machen und dafür zu werben. Ich möchte alle Betriebe noch einmal ermutigen, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen und aktiv bei der Fachkräftesicherung mitzuwirken. - Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)