Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Vielen Dank. - Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann nahtlos an Herrn Pott anschließen. Aha, die AfD ruft also auf zum Kampf gegen alle Drogen. Wir GRÜNE kämpfen gegen Suchterkrankungen und Beschaffungskriminalität,
(Alexander Räuscher, CDU: Damit haben Drogen nichts zu tun! - Zurufe von der AfD)
gegen überdosierte und gestreckte Rauschmittel, gegen die Kriminalisierung von Kleindealern von Cannabis,
(Zuruf von Oliver Kirchner, AfD)
gegen einen unkontrollierten Cannabisschwarzmarkt, gegen jegliche Drogen, z. B. Alkohol im Straßenverkehr, gegen Nikotin und Alkohol in der Schwangerschaft.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Viel wichtiger aber sind unser Einsatz für frühzeitige Aufklärung und Prävention, unser Einsatz für bedarfsgerechte Angebote der Suchtberatung sowie für therapeutische Angebote, unser Ja zu Drugchecking und Möglichkeiten des legalen Konsums für Schwerstabhängige, unser Ja zur allgemeinen Handlungsfreiheit mündiger Erwachsener im Bereich des Cannabiskonsums, also ein Ja zu einem reglementierten Cannabismarkt.
(Beifall bei den GRÜNEN - Zustimmung bei der LINKEN)
Denn all das dient der Gesundheit, der Würde und der Freiheit von Menschen. Deshalb kämpfen wir auch mit aller Kraft gegen populistische Anträge und kulturkämpferische Scheingefechte ebenso wie gegen die feuchtfröhliche Doppelmoral, die mit dem Bierglas in der Hand gegen Drogen wettert
(Zustimmung bei den GRÜNEN, bei der LINKEN und bei der SPD)
oder beim Infostand im Saalekreis oder auf dem Sachsen-Anhalt-Tag Freibier ausschenkt - das ist anders vielleicht auch schwer zu ertragen; das könnte ich verstehen ,
(Zustimmung bei den GRÜNEN, bei der LINKEN und bei der SPD - Lachen bei den GRÜNEN - Zuruf von Alexander Räuscher, CDU)
oder die kulturelle und politische Nähe zu Burschenschaften sucht, die wegen des exzessiven Drogenkonsums extra Kotzbecken in ihren Bädern haben.
(Zustimmung bei den GRÜNEN, bei der LINKEN und bei der SPD - Zurufe)
Das allergrößte Drogenproblem in Deutschland haben wir mit Alkohol, an dem nach Schätzungen jährlich etwa 74 000 Menschen sterben.
Keine Macht den Drogen heißt Einsatz für Prävention, Jugendschutz und Suchtberatung in Bezug auf alle Drogen, heißt nicht Kampf gegen die freie Entscheidung oder den Konsumenten. Unser Kampf gilt den politischen Zielen der AfD. Eine Ablehnung dieses Antrags versteht sich von selbst.
(Beifall bei den GRÜNEN - Zustimmung bei der LINKEN und bei der SPD)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Es gibt eine Zwischenintervention von Herrn Dr. Tillschneider. - Herr Dr. Tillschneider, bitte.
Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Also erstens ist Bier keine Droge, sondern ein Nahrungsmittel.
(Dr. Katja Pähle, SPD: Ah! - Zurufe von der LINKEN - Lachen bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)
Zweitens zeigt sich die ganze Kulturvergessenheit der LINKEN darin, dass sie Cannabis und Bier über einen Kamm scheren. Das kann man überhaupt nicht vergleichen.
(Sebastian Striegel, GRÜNE: Doch, das kann man vergleichen!)
Denn Bier ist akkulturalisiert. Bier gehört zu Deutschland,
(Beifall bei der AfD - Zuruf von den GRÜNEN)
die Orientdroge Cannabis aber nicht. Sie kommt aus dem Orient. Sie macht einen schlaff und träge. Sie ist hier nicht akkulturalisiert; sie gehört nicht hierher.
(Sebastian Striegel, GRÜNE: Gebt das Hanf frei! - Zuruf von Hendrik Lange, DIE LINKE)
Das ist sozusagen ein Drogeneinwanderer, den wollen wir hier nicht haben. Aber Bier gehört hierher und das ist auch gut so.
(Beifall bei der AfD - Florian Schröder, AfD: Biertrinken hilft der Landwirtschaft!)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Frau Sziborra-Seidlitz, wollen Sie reagieren?
Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Ja, wenn Herr Schröder es schafft, sich zurückzuhalten, damit ich sprechen kann, dann kann ich dazu etwas sagen. Ihre Einlassungen zeigen einmal mehr Ihre Wissenschaftsfeindlichkeit,
(Zuruf von der AfD: Wissenschaftsfeindlich?)
zeigen einmal mehr, dass Sie es mit der Rationalität nicht so haben, sondern dass Sie eher aus dem Bauch heraus argumentieren.
(Zuruf von Jan Scharfenort, AfD)
Und die Folgen von Alkoholkonsum kann man bei Ihnen auch ganz gut sehen.
(Beifall bei den GRÜNEN - Zustimmung bei der LINKEN)