Tagesordnungspunkt 28
Beratung
Keine Gabe von Pubertätsblockern an Minderjährige
Antrag Fraktion AfD - Drs. 8/2794
Den Antrag wird der Abg. Herr Köhler einbringen.
Gordon Köhler (AfD):
Vielen Dank, Frau Präsidentin! - Sehr geehrte Damen und Herren! In Deutschland ist ein besorgniserregender Trend angekommen, vor allem durch Soziale Medien, aber auch durch Fernsehsendungen oder von der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung befeuert: Immer mehr Kinder und Jugendliche identifizieren sich als Transpersonen. Das heißt, Kinder und Jugendliche können oder wollen sich nicht mehr mit ihrem eigenen Geschlecht identifizieren und leiden unter diesem inneren Konflikt.
So hat sich die Anzahl solcher Patienten in den Spezialambulanzen in der Zeit von 2013 bis 2018 verfünffacht. Für Sachsen-Anhalt gibt es einen Vergleich zwischen dem Jahr 2016 und dem Jahr 2021. Für Sachsen-Anhalt verzeichnen wir in der Altersgruppe von zwölf bis 17 Jahren einen Aufwuchs um 300 %.
In einem künstlich erzeugten Klima, in dem die Grenzen zwischen den beiden Geschlechtern immer weiter verwischt werden, ja, sogar behauptet wird, es gäbe gar keine biologischen Geschlechter, ist das kaum verwunderlich.
Doch keine konstruierte Wirklichkeit kommt gegen die reale an. So verwächst sich diese sogenannte Geschlechtsdysphorie bei den meisten Heranwachsenden glücklicherweise; zumindest wenn man es ihnen erlaubt, sich normal zu entwickeln. Doch das ist heutzutage leider nicht immer der Fall. Angefeuert von einer Transideologie unterziehen sich Jugendliche und sogar Kinder einer experimentellen Hormontherapie, und das mit teilweise gravierenden und irreversiblen Folgen.
(Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE: Das ist sachlich Unsinn!)
Diese als Pubertätsblocker bekannten Präparate sind Medikamente, die auf das Gehirn einwirken und verhindern, dass die Keimdrüsen mit Beginn der Pubertät dem Geschlecht entsprechende Hormone ausschütten. Die Folge ist ein Ausbleiben der Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und der geschlechtlichen Reifung, zumindest vorerst. Denn angeblich soll damit jungen Patienten mehr Zeit dafür verschafft werden, sich ihrer Geschlechtsidentität bewusst zu werden. Diese Effekte sollen reversibel sein, zumindest in der Theorie. Das jedenfalls streuen die Befürworter in die Debatte ein.
Der Einsatz dieser Medikamente ist unter Fachpersonal jedoch äußerst umstritten, und das aus vielschichtigen, aus guten Gründen. Die Pubertät selbst ist ein hochkomplexer und ebenso wichtiger wie ein natürlicher Vorgang. Ein Eingriff in diesen Vorgang kann langfristige Konsequenzen mit sich bringen. Was alles passieren kann, ist aufgrund einer unzureichenden Studienlage über diese tiefgreifenden Auswirkungen nicht vollends bekannt.
Diskutiert werden - dafür nenne ich Beispiele : Knochenmineralisierung, Störung des Wachstums, Einflüsse auf die Fruchtbarkeit und sogar Schädigungen der Hirnentwicklung. Von reversibel, wie von den Befürwortern eingestreut, kann hierbei also nicht die Rede sein.
Beunruhigend ist auch, dass selbst überzeugte Fachleute und Befürworter dieser medikamentösen Behandlungen eine möglichst kurze Anwendungsdauer empfehlen. Wie kurz diese sein soll, können sie aber nicht benennen, weil die Studienlage dazu sehr dünn ist.
Alle diese Mittel, die im Rahmen der Pubertätsblockung eingesetzt werden, sind Off-Label-Use-Mittel, d. h., sie haben keine Zulassung für die Behandlung von Geschlechtsdysphorie. Unfassbar, aber wahr ist, dass die Krankenkassen, die gern bei Therapiedreirädern knausern, diese experimentellen Hormontherapien übernehmen, und das, obwohl in Hinblick auf die erwünschte Wirkung - die Behandlung der Geschlechtsdysphorie - keine Daten vorliegen bzw. die Datenlage sehr unbefriedigend ist.
Das ist schockierend, vor allem weil man davon ausgehen kann, dass die meisten Jugendlichen ihrer Unsicherheit auch ganz ohne Medikamente entwachsen würden, wenn man - das ist der Knackpunkt - in dieser sensiblen Phase nicht in die körperliche Entwicklung eingreift.
Wird dieser medikamentöse Weg erst einmal eingeschlagen, gibt es häufig kein Zurück mehr. Hierzu gibt es eine Studie aus den Niederlanden, aus der deutlich hervorgeht, dass 98 % der mit Pubertätsblockern behandelten Personen auch die weiterführende Hormontherapie durchführen werden.
Was bedeutet diese weiterführende Hormontherapie? - Das bedeutet, dass Mädchen mit Testosteron und Jungen mit Östrogen behandelt werden. Dieses Herumdoktern bewirkt bspw. bei Mädchen Stimmbruch, Bartwuchs, einen männlichen Körperbau, aber eben auch Haarausfall, Akne, Stimmungsschwankungen und Aggressivität. Den Jungen werden Brüste wachsen, die Stimmlage bleibt hoch; sie sehen weiblicher aus. Doch dafür bezahlen sie mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel, Gallensteine, aber auch Stoffwechselstörungen. Vor allem aber: Die Hormontherapie selbst kann zu Unfruchtbarkeit führen.
Niemand kann vor Beginn dieser Therapie prophezeien, welche und wie viele dieser Kinder ihre Entscheidung, nachdem sich ihr Leben durch die Behandlung mit diesen Medikamenten für immer verändert hat, bereuen werden. Denn - auch das ist Fakt - die Anzahl der Detransitioners, also der Menschen, die nach dieser Behandlung wieder in ihr ursprüngliches Geschlecht wechseln wollen, steigt an.
Es gibt keine Studien, die belegen, dass die Effekte der Pubertätsblocker tatsächlich reversibel sind, wie es häufig behauptet wird. Kurzum: Die Natur kann man nicht mit einem Start/Stopp-Schalter versehen, wie es einem beliebt.
In anderen Ländern ist man in der Diskussion schon etwas weiter, bspw. in Schweden. Die Schweden haben diese Hormonbehandlung von Minderjährigen im letzten Jahr gestoppt. Ausnahmen sind wirklich ganz seltene Extremfälle. Die Begründung: Die Risiken einer solchen Behandlung überwiegen den Nutzen bei Minderjährigen eben nicht.
Gehen die Patienten diesen von Nebenwirkungen gepflasterten Weg dann weiter, steht als Höhepunkt die operative Geschlechtsumwandlung an. Das Folgende möchte ich Ihnen an dieser Stelle nicht ersparen: Frauen werden dann die gesunden Brüste amputiert. Vom Arm oder Oberschenkel wird Haut entnommen, die zusammengerollt und angenäht dann als Phallusersatz fungieren soll. Bei Männern, die als Frauen leben möchten, werden Phallus und Hoden entfernt und eine künstliche Öffnung wird geschaffen, die täglich penetriert werden muss, damit sie nicht wieder zuwächst.
Jetzt frage ich Sie: Diese Konsequenzen sollen Minderjährige abschätzen? Ich selbst bin immer noch schockiert, wenn ich das vorlese. Ich denke, nicht. Jeder, der selbst Kinder hat und der in jungen Jahren vielleicht für sich eine Entscheidung getroffen hat, zu der er im Nachgang und im heutigen Alter sagen würde, das war keine richtig gute Idee, hat das für sich persönlich im Hinterkopf.
Deshalb: Kinder und Jugendliche befinden sich in einem Reifeprozess, in einem Entwicklungsprozess, die Charakterbildung ist nicht abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund sehen wir es kritisch, dass bei Personen unter 18 Jahren mit solchen massiven Medikamenten in die Entwicklung eingegriffen werden soll.
(Beifall bei der AfD)
Noch einmal: Für die Anwendung von umstrittenen Medikamenten, für die es keine aussagekräftigen Studien gibt, die schwerwiegende Konsequenzen haben können und das Leben der Kinder für immer verändern werden, sollen sich Kinder entscheiden. Das klingt für uns schlicht und ergreifend nicht sinnvoll.
Nicht zu vergessen, dass Kinder mit Geschlechtsdysphorie häufig auch unter anderen psychischen Erkrankungen leiden und dies häufig auch in der Summe eines Gesamtkrankheitsbildes zu sehen ist. Kinder brauchen in dieser Situation vor allem als eines: Zuwendungen und Hilfe, und zwar in Form von Gesprächstherapie und professioneller Unterstützung. Was sie nicht brauchen, sind Behandlungen, die ihren Hormonhaushalt weiter durcheinanderwürfeln und massive psychische und physische Probleme hervorrufen können.
Den Vertretern dieser Transideologie muss gesagt werden: Es kann in einer Lebensphase durchaus normal sein, dass Mädchen sich wie Jungen verhalten, sich gern einmal raufen und Fußballspielen. Umgekehrt gilt das auch: Wenn Jungs einmal mit Puppen spielen, kann das in einer bestimmten Lebensphase immer auch normal sein.
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! So viele Schicksale, so viele Beispiele. Das zeigt uns, dass dieser leichtfertige Umgang mit dieser Behandlung und mit diesen Medikamenten schwierig ist. Andere Länder zeigen, dass ein Rollback erfolgen kann und das Ganze wieder zurückabgewickelt werden kann. Ich denke, daran sollten wir uns orientieren.
Wir wollen es erst gar nicht dazu kommen lassen, dass die Behandlung von Minderjährigen mit Pubertätsblockern und gleichgeschlechtlichen Hormonen zur Anwendung kommt. Geschlechtsumwandlungen und geschlechtsangleichende Operationen an Minderjährigen sind nach unserer Auffassung gesetzlich zu verbieten. Wenn man es mit 18 Jahren als Erwachsener für nötig hält, das zu tun, sich verstümmeln zu lassen, dann bitte. Aber Kinder in unserem Sachsen-Anhalt sollten wir genau davor bewahren. - Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)