Tim Teßmann (CDU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Die Lage in den Kindertagesstätten und in anderen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist stark angespannt. Besonders deutlich wird das in unseren Kitas. Teilweise werden wegen fehlenden Personals die Betreuungszeiten eingekürzt. Die Fachkräfte sind am absoluten Limit. Der Mangel an Fachkräften ist in allen Bereichen erkennbar, doch gerade in den sozialen Bereichen sehr prekär. Die Jugendämter stehen personell und in der Komplexität der Fälle vor großen Herausforderungen.
Die Koalition in Sachsen-Anhalt hat bereits viel getan, um dieser Lage insbesondere in den Bereichen der Kinderbetreuung und der Kinder- und Jugendhilfe entgegenzuwirken. Sicherlich sind weitere Schritte nötig und ist es erstrebenswert, über die Einführung berufsbegleitender Studienangebote in Sachsen-Anhalt nachzudenken. Ein berufsbegleitender Studiengang „Soziale Arbeit“ wäre sicherlich eine Alternative und würde bei einigen das Interesse an den sozialen Berufen fördern und wecken. Besonders in Kombination mit dem Förderprogramm „Weiterbildung direkt“ unserer landeseigenen Investitionsbank wäre es für einige finanziell darstellbar. Andere Bundesländer haben diesen Studiengang bereits unterstützt. Er stößt auf großes Interesse. Aus eigener Erfahrung kann ich nur positiv sprechen, wenn es um solche Angebote geht.
Der Sozialausschuss beschäftigte sich kürzlich mit dem Thema der Fachkräfte. Laut Ausführungen des Bildungsministeriums haben wir mehr Ausbildungsabsolventen im Bereich der Erzieher als Arbeitskräfteverlust in den Kitas. Dennoch kommen nicht alle in den Kitas an - darin muss ich Frau Anger zustimmen , sondern gehen in andere Felder der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Ausbildung scheint interessant zu sein. Doch warum gehen die Fachkräfte nicht in die Kitas oder bleiben sogar nicht einmal hier im Bundesland? - Das sollte betrachtet und thematisiert werden.
(Zustimmung bei der CDU)
Verwundert bin ich über den Antrag der LINKEN insofern, als immer mehr Qualität, Personal und andere Leistungen gefordert werden. Aber kosten soll das alles nichts.
Die bisherigen Maßnahmen der Koalition erkennt die Fraktion DIE LINKE in ihrem Antrag an. Die Schulgeldfreiheit für Erzieher, die praxisintegrierte Ausbildung oder die Geschwisterkindregelung sind nur einige Beispiele. Diese Maßnahmen sind erste Schritte gegen den Fachkräftemangel.
Die Geschwisterkindregelung soll laut Antrag der LINKEN in einer kompletten Beitragsbefreiung enden. Ich bin weiterhin für die Beibehaltung der Geschwisterkindregelung. Aber eine volle Beitragsfreiheit würde das Land vor eine riesige finanzielle Herausforderung stellen.
(Beifall bei der CDU)
Diese ließe sich nur mit großen Reformen auf der Bundesebene realisieren, wobei man das Kindergeld und andere Leistungen sicherlich neu denken müsste.
Für weitere Schritte auf der Landesebene bitte ich um Zustimmung zu unserem Alternativantrag sowie zur Beschlussempfehlung des Ausschusses. - Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU - Marco Tullner, CDU: Sehr gut!)