Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Danke, Herr Ministerpräsident. - Wir setzen fort mit der SPD-Fraktion. - Frau Kleemann, bitte.
Juliane Kleemann (SPD):
Vielen Dank, Herr Präsident. - Regionaler Wechsel, wir gehen in den Norden. Am Berufsschulzentrum Stendal, am BSZ, der einzigen Berufsschule im Landkreis Stendal, lernen ca. 2 500 Schülerinnen und Schüler im BVJ - in der Berufsfachschule, in der Berufsschule, in der Fachschule, in einer Fachoberschule und in beruflichen Gymnasien, in technischen, in kaufmännischen und in sozialen Ausbildungsbereichen. Der frühere Schulleiter ist im Jahr 2020 in den Ruhestand eingetreten. Er hatte rechtzeitig darauf hingewiesen und um zeitnahe Ausschreibung seiner Stelle gebeten. Allerdings ist die Ausschreibung, warum auch immer, erst kurz vor seinem Eintritt in den Ruhestand erfolgt.
Die Schulleitung im BSZ in Stendal ist konkret seit drei Jahren unbesetzt, wird von Koordinatoren übernommen. Der Schulbetrieb läuft in Teilen auf Reserve und wird, was die Schulleitung angeht, im Wesentlichen über das Engagement der Lehrkräfte geleistet.
Meine Frage an die Landesregierung: Was sind die Ursachen dafür, dass die Schulleiterstelle so lange unbesetzt ist? Hätte nicht frühzeitiger auf die sich abzeichnende Situation reagiert werden müssen?
Meine zweite Frage: Wie viele Lehrkräfte haben das Berufsschulzentrum in Stendal seither verlassen? Gibt es derzeit einen aktuellen Stand einer Ausschreibung? Wenn ja, ist mit einer baldigen Besetzung der Stelle zu rechnen? Wie ist die Situation in Stendal?
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Danke. - Es spricht Frau Ministerin Feußner.
Eva Feußner (Ministerin für Bildung):
Herr Präsident, gern beantworte ich die Frage hinsichtlich des Standes der Besetzung der Schulleitung am Berufsschulzentrum des Landkreises Stendal in Stendal. Lassen Sie mich vorausschicken, dass es in der Berufsschullandschaft des Landes Sachsen-Anhalt insgesamt einen sehr erfolgreichen Generationswechsel hinsichtlich der Schulleitung gegeben hat. Von 17 derzeit in der Verantwortung des Landes liegenden berufsbildenden Schulen haben 16 diesen Wechsel bereits vollzogen. Eine ist noch offen - Sie haben es angesprochen , das ist die Berufsschule in Stendal.
Die Leitung des Berufsschulzentrums in Stendal wurde im Jahr 2019 neu ausgeschrieben; Sie haben das in Ihrer Fragestellung schon angedeutet. Im Jahr 2021 legte das Landesschulamt einen Besetzungsvorschlag vor, dem das Ministerium damals zustimmte. Hiergegen ging die unterlegene Bewerberin gerichtlich vor. Dem Antrag der klagenden Bewerberin war im Jahr 2022 Erfolg beschieden. In der Folge bewarb sich die unterlegene Bewerberin auf die Leitung einer anderen berufsbildenden Schule und zog ihre Bewerbung zurück, sodass nur noch eine einzige Bewerberin verblieb.
Das Stellenbesetzungsverfahren soll jetzt abgebrochen und neu ausgeschrieben werden, weil zwischen dem Ausschreibungszeitpunkt und dem Besetzungsverfahren zu viel Zeit vergangen ist. Der Bewerberkreis soll zu einem ausgewählten Zeitpunkt durch eine neue Ausschreibung aktualisiert und damit auch vergrößert werden, was in Kürze erfolgt.
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Sie haben eine Nachfrage? - Bitte.
Juliane Kleemann (SPD):
Momentan ist die Situation so, dass die Lehrkräfte die Leitungsaufgaben untereinander aufteilen. Meine Frage ist: Gibt es seitens des Ministeriums eine Idee, ein Angebot an die Schule, wie man bei diesem Mehraufwand neben dem ganz normalen Lehrbetrieb, den man als Lehrerin, als Lehrer leisten muss, um dann in Teilen ein so riesiges Berufsschulzentrum zu leiten und zu steuern, unterstützen kann, bis eine Besetzung stattgefunden hat? Denn die Signale aus der Lehrerschaft sind durchaus nicht so toll. Das ist schon eine extreme Situation, das kann sich, glaube ich, jeder vorstellen. 2 500 Schüler und unterschiedliche Schultypen zu steuern und zu leiten, das macht man nicht nebenbei.
Eva Feußner (Ministerin für Bildung):
Das ist richtig.
Juliane Kleemann (SPD):
Gibt es eine Idee, ein Angebot an das Berufsschulzentrum, dafür bis zur Besetzung der Leiterstelle Abhilfe zu schaffen?
Eva Feußner (Ministerin für Bildung):
Die Berufsbildenden Schulen in Stendal werden sehr eng von einem schulfachlichen Referenten begleitet und unterstützt. Wenn es Anfragen von der Schule bezüglich Unterstützung gibt, ist das Landesschulamt jederzeit vor Ort. Wenn dann noch weiterer Bedarf besteht - ein solcher ist bei mir jetzt nicht angezeigt; ich kann das nicht ad hoc beantworten, werden wir der Schule weitere Unterstützung zukommen lassen.