Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Schulsport ist ein unverzichtbarer Bestandteil umfassender Bildung und Erziehung. Er soll bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass sich kontinuierliches Sporttreiben verbunden mit einer gesunden Lebensführung positiv auf ihre körperliche, soziale, emotionale und geistige Entwicklung auswirkt.
Gleichzeitig soll Sport in der Schule Fähigkeiten wie Fairness, Toleranz, Teamgeist, Mitverantwortung und Leistungsbereitschaft fördern und festigen. - So beschreibt die gemeinsame Erklärung der Präsidentinnen der Kultusministerkonferenz, des Präsidenten des Deutschen Sportbundes und des Vorsitzenden der Sportministerkonferenz vom 12. Dezember 2005 die moderne Bedeutung des Schulsports.
Das Lernen von Freude und Spaß an Sport und Bewegung ist für die Schülerinnen an unseren Schulen ein wichtiger Teil ihres Schulalltags. Die gemeinsame Erklärung beschreibt zugleich die neuen Herausforderungen, die sich einer zunehmend bewegungsarmen, bildschirmaffinen und nährstoffsatten Zeit an den Schulsport stellen. Er soll als Teil einer umfassenden Bildung für das Leben Anlass sein, Sport selbstverständlich in den Alltag zu integrieren und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit körperlicher Bewegung schaffen.
Gleichzeitig bedeutet der Sportunterricht für viele sportlich weniger begabte Schülerinnen aber auch Scham, Peinlichkeit und Stress. Die Leistungsorientierung im Sport ist konfrontiert mit körperlichen Defiziten, mangelnder Fitness und Abweichung von der Norm. Wenngleich durch Fleiß und Training ganz sicher immer Leistungssteigerungen erreicht werden können, führen selbst diese zu Versagenserleben, wenn absolut festgelegte Normzeiten oder Normwerte nicht erreicht werden können.
Auch im Bereich Mobbing spielt der Sportunterricht immer eine herausgehobene Rolle an den Schulen. Bildungswissenschaftlerinnen plädieren daher zunehmend dafür, gerade im Bereich des Sportunterrichts die Leistungsbewertung nach neuen Kriterien aufzustellen sowie eher Anstrengung, Fleiß und individuelle Entwicklung zu bewerten und nicht mehr Leistungswerte, die nicht für alle gleichermaßen zu erreichen sind.
(Zustimmung bei den GRÜNEN und von Dr. Heide Richter-Airijoki, SPD)
Gleichzeitig sollen Sporttalente selbstverständlich auch im Rahmen des Sportunterrichts erkannt und gefördert werden. Deshalb ist es gut, dass es schon jetzt im Sportunterricht in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit zum Ablegen des Sportabzeichens gibt. Denn es wird als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Es ist genau damit geeignet, Talente weiter zu motivieren und zu fördern.
(Zustimmung bei den GRÜNEN)
Für alle Schülerinnen, die talentierten und die untalentierten, brauchen wir aber vor allem motivierte und motivierende Sportlehrerinnen und Sportlehrer mit oder ohne Sportabzeichenlizenz; Hauptsache Sportlehrer, Hauptsache guter moderner Sportunterricht. Daher ist dieser Antrag anzulehnen. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei den GRÜNEN und von Eva von Angern, DIE LINKE)