Dr. Anja Schneider (CDU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegen! Der Antrag der LINKEN beschäftigt sich mit den Long- und Post-Covid-Informations- und Behandlungsangeboten in unserem Land, die speziell geschaffen und ausgeweitet werden sollen.
Parallel dazu liegt Ihnen die Beschlussempfehlung des Ausschusses vor. Darin wird konstatiert, dass Betroffene insbesondere eine intersektorale, interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit benötigen und ebenfalls angepasste Rehabilitationskonzepte.
Das bedeutet, ein gebündeltes, umfassendes Informationsangebot speziell für Sachsen-Anhalt ist absolut zu begrüßen. Die Verantwortung für die Umsetzung eines solchen Aufbaus muss beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung liegen.
In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat unser Gesundheitsminister Lauterbach vor Kurzem die zeitnahe Etablierung einer Hotline als Anlaufstelle für allgemeine Informationen avisiert. Diese könnte ebenso dazu dienen, auf spezifische Informationssysteme in den einzelnen Ländern hinzuweisen.
Bezüglich der Rehamaßnahmen im Antrag muss man sagen: Es gibt solche bereits, bspw. in Bad Suderode oder im Klinikum Bergmannstrost in Halle. Auch diese können bei Bedarf ausgebaut werden. Insbesondere bestehende Post-Covid-Ambulanzen müssen in Krankenhäusern und ausgewiesenen Kurkliniken ebenfalls ausgebaut werden.
Ja, man muss sagen, dass es die im Antrag angesprochenen Selbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt kaum bis gar nicht gibt - absolut d’accord. Auch diese könnte man an bestehende Ambulanzen angliedern und auch das sehen wir als absolut unterstützungswürdig an.
Ein ganz wichtiger Punkt für die Zukunft wird das Thema Forschung sein. Dazu muss man sagen: Das Thema Forschung ist auf einem guten Weg, insbesondere die Erforschung der Ursachen, aber auch die Erforschung der Auswirkungen von Post und Long Covid. Denn 75 % aller Betroffenen von Post und Long Covid leiden unter einem Erschöpfungssyndrom. Dieses Fatigue-Syndrom wird seit Jahrzehnten erforscht. Die Situation jedoch hat sich kaum verbessert.
Es gibt dazu einen Antrag der Fraktion CDU/CSU auf Bundesebene vom 14. Dezember 2022, der insbesondere auf diese Situation hinweist. Bereits seit 1969 ist diese neurologische Erkrankung bekannt und in der ICD gelistet, aber es gibt noch viel zu wenig Forschung, Ergebnisse und Informationen. Was ist das Fazit? - Das Syndrom ist eher mäßig bekannt und noch weniger anerkannt. Das führt zu Stigmatisierung.
Vizepräsident Wulf Gallert:
Frau Schneider, das wird sich jetzt auch nicht ändern lassen, weil Ihre Redezeit abgelaufen ist.
Dr. Anja Schneider (CDU):
Zehn Sekunden?
Vizepräsident Wulf Gallert:
Ich gebe Ihnen noch eine Chance. Sie bekommen eine Frage. Wenn Sie sie beantworten wollen, haben Sie die Chance. - Dann machen wir das gleich, dann können Sie die zehn Sekunden in die Antwort geben. - Frau Anger, Sie können die Frage stellen.
Nicole Anger (DIE LINKE):
Sagen Sie doch noch einmal schnell, welche Frage ich noch ergänzen soll? Nein. - Frau Dr. Schneider, wir stimmen ja inhaltlich fast überein. Sie haben eine ganze Menge genannt, was dieses Land tun muss. Ich stelle mir aber in der Tat die Frage: Warum steht in dieser Beschlussempfehlung überall „begrüßt“, „stellt fest“, „bittet darum“? Warum steht darin nicht das, was Sie eben gesagt haben, was wir alles tun müssen?
Dr. Anja Schneider (CDU):
Wenn ich einmal das Verhältnis sehe zwischen dem, was in Ihrem Antrag steht und dem, was die Beschlussempfehlung besagt
(Nicole Anger, DIE LINKE: Da liegen Welten dazwischen.)
- Ja, wir wollen aber ein Stück weiter gehen. Der Antrag betrifft lediglich die Informationssysteme. Wir haben sehr viel Wert auf das Thema Forschung gelegt. Und jetzt kann ich meine Information noch kurz loswerden, das ist sehr schön: Die Folge von unzureichender Forschung und von unzureichenden Ergebnissen ist nämlich, dass es zu einer Stigmatisierung kommt, dass es zu Falschbehandlungen kommt. Das müssen wir in Zukunft wirklich verhindern. - Vielen Dank.