Gordon Köhler (AfD):
Vielen Dank. - Sehr geehrte Frau Präsidentin! Im vorliegenden Antrag begehrt die antragstellende Fraktion, die Einführung eines 9-€-Schülertickets nach dem Vorbild der Landeshauptstadt Magdeburg auf das gesamte Bundesland Sachsen-Anhalt auszurollen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dass so ein Ticket im urbanen Raum Sinn macht, ist unstrittig. Das Angebot ist breiter aufgestellt. Die Taktung ist deutlich enger. Ja, das ist dann auch interessant für junge Menschen. Deshalb hat auch die Magdeburger Stadtratsfraktion der AfD dem ganzen Vorhaben zugestimmt.
(Zustimmung bei der AfD)
Eine gänzlich andere Realität erleben wir hingegen im ländlichen Raum. Ich denke einmal an mein Heimatdorf. Dort fährt der Zug einmal in der Stunde nach Magdeburg. Das ist wenig einladend. Hierbei lasse ich den Rufbus außen vor.
(Zurufe)
Ich kann mich an die letzte Debatte hier im Landtag erinnern. Damals berichtete bspw. der Kollege Rausch, wie weit der Weg etwa von Barleben bis nach Calbe ist. Ich könnte ein anderes Beispiel anführen, und zwar von meinem Heimatdorf nach Stegelitz. Das sind gute 20 km. Mit dem ÖPNV brauchte ich für diese Strecke unter Umständen bis zu einer Stunde bzw. noch länger. Das ist der aktuelle Istzustand für den öffentlichen Personennahverkehr im ländlichen Raum. Das ist auch für junge Menschen wenig attraktiv.
Daher haben Sie im Antrag selbst auch für einen weiteren Ausbau und eine weitere Qualitätssteigerung des ÖPNV geworben. Jetzt lassen wir einmal die Komponente Geld außer Acht. Ich weiß, das ist der heiße Traum aller LINKEN.
Aber dann müssen wir eines feststellen, und zwar dass das Personal letztlich hierfür einfach nicht vorhanden ist; denn bereits jetzt hat ein Branchenverband, der Verband der Verkehrsunternehmen, geschrieben, dass bis zu 5 000 Busfahrer und 1 500 Lokführer fehlen. Aufgrund des sich weiter erhöhenden Altersdurchschnitts wird auch hier diese Tendenz weiter steigend sein.
Ich denke einmal an meinen Heimatlandkreis. Die dortige Nahverkehrsgesellschaft hat bereits jetzt einen übergebührlichen Mangel an Fahrern. Dort werden alle Rentner, die frisch in Rente gegangen sind, angefragt: Mensch, könntet ihr nicht noch eine Linie extra mit übernehmen? Sie sehen, das Problem wird letztlich das Personal sein. Da zu diesem Ansatz leider kein Lösungspotenzial durch Ihren Antrag aufgezeigt wird, werden auch wir diesen Antrag ablehnen. - Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)