Thomas Lippmann (DIE LINKE):
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin im Tenor meiner Ausführungen ganz und gar bei meiner Kollegin aus dem Bildungsausschuss Frau Katja Pähle. Schulen sind Orte der Bildung und der Erziehung, die in den zehn, zwölf oder 13 Jahren einen ganz erheblichen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen, also der Heranwachsenden, haben und auch haben sollen.
Schulen müssen Orte der Sicherheit und Geborgenheit sein. Das müssen sie schon allein deswegen, weil wir eine Schulpflicht haben und alle Kinder unsere Schulen besuchen müssen und die Eltern und die Gesellschaft sich darauf verlassen müssen, dass ihnen dort in keiner Weise Schaden geschieht und Gefährdungen passieren. Wir wollen natürlich, dass die Kinder nicht zur Schule gehen, weil eine Schulpflicht besteht - darum machen die sich auch gar keine Gedanken, jedenfalls nicht so viele , sondern dass sie gern zur Schule gehen.
Wir wissen, dass die Schule ein Lebensraum ist. Und wir wollen, dass die Schule ein Lebensraum ist, in dem man sich wohlfühlt. Gleichzeitig muss immer klar sein, dass Schulen ein Schmelztiegel für gesellschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Probleme sind. Die Frage, ob Schulen Reparaturbetriebe für die Gesellschaft sind, stellt sich für die Schulen nicht. Die Schulen sind Reparaturbetriebe für die Gesellschaft. Das können die sich gar nicht aussuchen, weil die Kinder, so wie sie früh in die Schule kommen, die Probleme, die draußen bestehen, mitbringen.
Und Schule ist auch niemals stabil. Es gibt niemals einen Haken daran, in keiner einzigen Schule, sodass man sagen kann, das habe ich jetzt einmal geklärt, weil mit jeder neuen Schülergeneration, die reinkommt, auch immer wieder Probleme reinkommen. Die Schule muss sich permanent mit der Bewältigung und der Bearbeitung von Entwicklungsproblemen beschäftigen. Sonst brauchte man auch die Pädagogen, die gut bezahlt sind und leider zu wenig in den Schulen sind, nicht.
Deswegen ist es auch völlig absurd, zu glauben, man könne die Augen davor verschließen, dass das, was wir hier als Erwachsene gerade ein bisschen abgefeiert haben, nämlich die Ressentiments bei diesem Thema - natürlich ist das nicht das einzige Thema, aber es ist das, was heute hier auf der Tagesordnung steht , in den Schulen keine Rolle spielen würde.
Richtig ist aber auch, dass da schon eine ganze Menge passiert. Von der Seite her ist es eben wichtig - deswegen werden wir der Überweisung zustimmen , dass wir uns im Bildungsausschuss, sagen wir, im Sinne einer Bestandsaufnahme, einer Zwischenbilanz und eines Sichweiterentwickelns, damit beschäftigten; denn die Voraussetzung ist natürlich immer Wissen. Wir müssen wissen, was wirklich los ist. Wir wollen auch nichts aufbauschen. Wichtig und notwendig sind Handlungskompetenzen.
Im Übrigen betrifft das nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern natürlich auch die Pädagogen insgesamt, also die Lehrkräfte, die pädagogischen Mitarbeiterinnen. Es gibt schon den einen oder anderen Hinweis darauf, dass auch Schulleitungen inakzeptabel reagieren, auch bezogen auf ihr Kollegium, und dass Kolleginnen und Kollegen zum Teil versuchen, die Schule zu wechseln, weil sie dort nicht arbeiten können.
Also solche Sachen müssen wir aufklären. Die Schule muss ein Ort der Sicherheit und des Wohlgefühls sein. In dem Sinne danken wir für den Antrag und freuen uns auf die Diskussion im Bildungsausschuss.
(Zustimmung bei der LINKEN)