Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Nun folgt Herr Dr. Grube. Aber in der Zeit, in der er zum Mikrofon schreitet, möchte ich sehr herzlich die Schülerinnen und Schüler der Oskar-Kämmer-Schule in Magdeburg begrüßen, die von der Tribüne aus die Plenarsitzung verfolgen.
(Beifall im ganzen Hause)
Herzlich willkommen hier! - Herr Dr. Grube, bitte.
Dr. Falko Grube (SPD):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Sehr geehrte Damen und Herren! Das Wort ist ein bisschen überstrapaziert. Aber die Ansiedlung von Intel ist eine Zeitenwende. Nicht nur für Magdeburg, Sülzetal und Wanzleben, nicht nur für den Norden von Sachsen-Anhalt, sondern für das ganze Land.
Viele von Ihnen, die hier sitzen, haben es nach der Wende erlebt, persönlich oder mittelbar durch Familie und Freunde. Viele von Ihnen haben erlebt, wie das war, als große Teile der Industriestruktur hierzulande weggebrochen sind, wie sich die Diskussion am Abendbrottisch und bei Familienfeiern um Jobverlust, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Umschuldung drehte.
Die Stadt und das Land haben in den letzten drei Jahrzehnten vieles getan, um das auszugleichen, mit Erfolg, mit großem Erfolg sogar. Vieles hat sich entwickelt. Es wurden tolle Erfolgsstorys, tolle Erfolgsgeschichten geschrieben. Aber der Wendeeinschlag blieb auch drei Jahrzehnte danach. Und ein bisschen was an Stolz war weg.
Das, meine Damen und Herren, hat sich mit Intel geändert. Der Stolz ist zurück. Eine solche Euphorie wie derzeit habe ich persönlich in dieser Stadt in dieser Region noch nicht erlebt. Intel ist ein Gamechanger.
Die Ansiedlung ist die Chance, die demografische Entwicklung in der Region zu verlangsamen, vielleicht sogar aufzuhalten. Und, meine Damen und Herren, heute wächst eine Generation heran, die nicht mehr das Land verlassen muss, wenn sie gut bezahlte Jobs haben will. Ja, die jungen Leute können sich heute freiwillig entscheiden, in die Welt zu gehen. Aber Sie müssen nicht in die Welt gehen, wenn sie gut verdienen sollen. Sie werden in Zukunft zu Hause bleiben können, meine Damen und Herren. Das ist eine gute Perspektive und das ist ein Erfolg für unser Land.
(Beifall bei der SPD)
Welche Dimension das Ganze hat, sieht man an den Zahlen, die veröffentlicht sind. 17 Milliarden € Investitionen in Magdeburg, Sülzetal und Wanzleben. 12 000 Jobs in acht Intel-Fabs. Mit Zulieferern reden wir über 17 000 bis 20 000 Jobs. Im Dienstag hat der Intel Vice President Todd Brady bei einem Treffen mit den Umweltausschüssen von Landtag und Stadt auf die Frage, wie viele Jobs im Nachgang noch so entstehen können, gesagt: Es gibt Studien; ein paar haben den Faktor fünf, ein paar haben den Faktor zehn. Rechnen können Sie das selbst.
Man sieht die Dimension auch an den Aufgaben, die auf die Region zukommen: Wasserversorgung, Energie, Anschluss des Eulenbergs an Straße, Bus, Bahn, Radwege, Fachkräfte, neue Schulen und Kitas, guter Wohnraum und Bauland.
Vor dem Hintergrund dieser Aufgaben sage ich, dass die Euphorie, von der ich gerade gesprochen habe, auch mit einer großen Dankbarkeit verbunden ist, weil wir, die in der Region leben - nicht nur in Magdeburg, nicht nur in den drei Gemeinden, sondern auch ringsrum -, wissen, dass diese Aufgabe mit ganz viel Fördergeld, mit ganz viel Arbeit verbunden ist, die hier in den nächsten Jahren, Tagen und Monaten herfließt.
Deswegen möchte ich ausdrücklich danken dem Ministerpräsidenten, dem Staatssekretär Ude und seinem Team, wobei das Team bei den ganzen Fragen das ganze Kabinett ist. Ich möchte auch dem Oberbürgermeister Trümper, der Beigeordneten Stieger und deren Team danken. Die werden in Zukunft viel zu tun haben. Die werden sich ordentlich strecken müssen. Wir haben gesehen, es geht, wenn man will; das wollen alle. Dafür wünsche ich uns allen viel Erfolg.
(Beifall bei der SPD)