Olaf Feuerborn (CDU):
Danke, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Werte Gäste auf der Tribüne! Lebensmittelverschwendung ist ein Thema, das uns in den letzten Tagen wirklich alle bewegt. Das ist überhaupt nicht die Frage.
(Zustimmung von Guido Heuer, CDU)
Wir haben aber bereits mitbekommen, dass die Hauptursache eigentlich in den privaten Haushalten liegt, also bei jedem persönlich, also darin, wie jeder mit dem Lebensmittel umgeht.
Die Initiativen, die wir starten müssen oder für die wir uns einsetzen müssen, sind, dass wir bereits die schulische Bildung darauf auslegen müssen, zu vermitteln, wie viel Lebensmittelwert wert sind. Das wird sich allerdings auch in der Zukunft immer mehr über den Preis generieren. Je teurer Lebensmittel werden, desto mehr wird der eine oder andere hoffentlich darüber nachdenken, wie er mit Lebensmitteln umgeht.
Es gibt Initiativen für den Lebensmittelhandel, aber auch für die verarbeitende Industrie. Die Bundesregierung hat bereits Wettbewerbe gestartet, über die seit dem Jahr 2016 über das Bundeslandwirtschaftsministerium Preise dafür ausgelobt werden, um tolle Ideen zu entwickeln, wie man Lebensmittelverschwendung vermeidet, indem man sie weiter verwertet. Es gibt in jedem Jahr eine Preisverleihung mit guten Initiativen und Ideen, wie man das Prinzip „zu gut für die Tonne“ tatsächlich umsetzt und auf den Weg bringt.
Die nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung hat der Minister schon erwähnt. Dazu gehört dieses gesamte Paket. Ich möchte kurz darauf eingehen. Wenn Frau Frederking sagt, dass wir die Dinge heute mit den modernen Pflanzenschutzmitteln auf den Weg bringen, dann muss man feststellen, dass uns mittlerweile die entsprechenden Pflanzenschutzmittel fehlen, um die Ernteprodukte tatsächlich in einem qualitativ vernünftigen Zustand auf den Markt zu bringen, weil wir immer mehr Wirkstoffe verloren haben.
(Beifall bei der CDU)
Ich selber habe einen Gemüsebaubetrieb, den wir bewirtschaften. Ich kann Ihnen sagen, dass wir von unseren ehemals 30 Produkten in den letzten Jahren nur noch zwei Produkte im Sortiment haben. Soll ich Ihnen sagen, warum? Weil uns die entsprechenden Pflanzenschutzmittel fehlen, um diese Produkte tatsächlich marktfähig herstellen zu können.
(Beifall bei der CDU und bei der FDP)
Das ist ein großes Problem, das wir angehen müssen. Die Industrie hat kein Interesse mehr daran, für diese Lückenprodukte, wie wir sie heute bei Obst und Gemüse tatsächlich haben, Entwicklungskosten in neue Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe zu investieren, weil es sich ganz einfach in Europa und in Deutschland nicht lohnt, weil es viel zu teuer ist.
Das Problem an dieser Situation ist, dass die Produktion ins Ausland abwandert. Hinzu kommen die Lohnkostensteigerungen und Mindestlöhne, die nicht mehr abgebildet werden können, wenn man kostengünstig produzieren will.
Das erleben wir zurzeit. In den Lebensmittelmärkten wird es schon teurer, meine Damen und Herren. Daher möchte ich, dass wir dem Alternativantrag unserer Regierungskoalition zustimmen.
(Zustimmung bei der CDU)
Vizepräsident Wulf Gallert:
Danke. - Herr Feuerborn, wenn Sie wollen, können Sie noch eine Frage von Frau Frederking beantworten.
(Zuruf von der AfD: Nein!)
Sie nicken. Dann kann Frau Frederking sie stellen. - Bitte sehr.
(Zuruf: Maske!)
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Sie haben die Befürchtung dargestellt, dass die Produktion ins Ausland abwandert. Wie schätzen Sie das im Verhältnis zu der Nachfrage nach regionalen Produkten ein? Diese steigt immer weiter.
(Zuruf von der CDU)
Vizepräsident Wulf Gallert:
Sie können antworten.
Olaf Feuerborn (CDU):
Die Käuferschicht, die bereit ist, die regionalen Produkte zu kaufen, wird sicherlich abgedeckt. Dafür gibt es bestimmte Märkte und Anbauer, die das produzieren. Dabei wird auch die Wertschöpfung mit den höheren Preisen akzeptiert und bezahlt. Aber das gilt nicht für die Masse unserer Verbraucher.
(Beifall - Ulrich Thomas, CDU: Richtig! Das ist grünes Wunschdenken!)
Das können wir nicht vergleichen. Deswegen ist es schwierig, dieses Angebot aufrechtzuerhalten. Für den regionalen Markt gebe ich Ihnen völlig recht, das funktioniert. Ob das Bioprodukte oder konventionelle Produkte sind, spielt dabei keine Rolle. Dafür sind die Wertschöpfung und die Nachfrage entsprechend angepasst und funktionieren.
(Zustimmung bei der CDU - Ulrich Thomas, CDU: Richtig!)