Elrid Pasbrig (SPD):

Vielen Dank. - Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Von Landwirtschaftsbetrieben über verarbeitende Betriebe, Handelsunternehmen, Gastronomie und privaten Haushalten sind es Handelsunternehmen, die mit den - wir haben es heute schon mehrfach gehört - mehr als 12 Millionen t an Lebensmittelabfällen jährlich in Deutschland den kleinsten Anteil verursachen, nämlich 4 %. Es sind die privaten Haushalte, die mehr als 50 % der Lebensmittelabfälle verursachen. Auf die einzelnen Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt - auch das haben wir heute hier schon gehört  , bedeutet das ca. 75 kg Lebensmittelabfälle jährlich.

Die damalige Bundesregierung hatte bereits im Jahr 2019 eine nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung vorgelegt. Diese möchte die aktuelle Bundesregierung nun weiterentwickeln und verbindlicher ausgestalten. Ihr Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die Lebensmittelverschwendung zu halbieren. Sie möchte dabei genau abwägen, ob überhaupt gesetzliche Änderungen erforderlich sind.

Der Vorsitzende der Tafel in Sachsen-Anhalt, der ehemalige Kollege Andreas Steppuhn, hat heute in der „Volksstimme“ bekräftigt, dass es keines gesetzlichen Wegwerfverbots bedarf. Stattdessen bedürfe es der Unterstützung bei der Abholung von Lebensmitteln bei den Herstellern. Diesem Bedarf tragen wir bereits Rechnung.

(Zuruf von der AfD: Na ja!)

Unser Alternativantrag konzentriert sich vor allem auf den Umgang mit Lebensmitteln durch die Endverbraucherinnen und Endverbraucher. Ziel der vorgeschlagenen Maßnahmen ist es, die Wertschätzung von Lebensmitteln zu steigern. Bevor Sie denken, dass wir den gemeinnützigen Organisationen wie der Tafel nur deshalb dankbar sind, weil sie uns helfen, von Verschwendung bedrohte Lebensmittel zu retten, ist deutlich zu machen: Das ist natürlich nur ein Aspekt. Wir danken der Tafel für ihr unermüdliches Engagement, Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs zu sammeln und an Bedürftige abzugeben.

(Beifall bei der SPD und bei der CDU)

Der Schlüssel zur Lösung des Problems der Lebensmittelverschwendung liegt zuallererst in der Ernährungsbildung. Wir müssen dringend Bildungsangebote zum Thema Lebensmittel ausweiten. Dabei sind solche Vereine wie die Landfrauen, die mit Schulkindern gemeinsam kochen oder den Schulgarten anlegen, beispielgebend. Bereits die Kleinsten müssen sehen, wie unser tägliches Essen entsteht und wie viel dafür getan werden muss.

Auch wenn es zuweilen abgetan wird, sollte das Hauswirtschaften wieder zu einem Thema in der Schule werden mit folgenden Inhalten: Wie kann eine Wocheneinkaufsplanung aussehen? Wie viel Gramm Fleisch oder Gemüse rechne ich pro Portion? Wie viel von einem Huhn kann ich eigentlich verwerten?

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der AfD - Zuruf von der AfD: Jawoll!)

Und wie viele Tage kann ich davon essen? - Oder die Frage: Muss ich Kartoffeln immer schälen?

Sie mögen das alles beantworten können, aber in modernen Single- oder Familienhaushalten sind Convenience-Food bzw. Fertigprodukte doch schneller zur Hand.


Vizepräsident Wulf Gallert:

Frau Pasbrig, weder die Kollegen noch Sie können die Fragen beantworten, weil Sie jetzt den letzten Satz sagen werden, da Sie Ihre Redezeit weit überschritten haben.


Elrid Pasbrig (SPD):

Ich wäre im Folgenden noch darauf eingegangen, dass ich Preissenkungen    


Vizepräsident Wulf Gallert:

Nein. Frau Pasbrig, das hatten wir mehrfach. Es geht nicht, dass Sie sagen: Was ich Ihnen noch erzählen würde, wenn ich noch Zeit hätte. Ich habe gesagt, das ist der letzte Satz. Daher müssen Sie Ihren Redebeitrag beenden.


Elrid Pasbrig (SPD):

Ich bitte um die Zustimmung zu unserem Alternativantrag. Ich denke, dass meine Kollegen aus der Koalition die weiteren Aspekte beleuchten werden. - Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD - Zustimmung bei der CDU und bei den GRÜNEN)