Kerstin Eisenreich (DIE LINKE):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dass eine Partei, die den menschengemachten Klimawandel noch immer leugnet und sämtliche Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnt wie am heutigen Tag in der Aktuellen Debatte nachgewiesen , einen Antrag zum Schutz der Moore und Klimaschutz durch Moore einbringt, ist schon sehr ungewöhnlich.
Die von der AfD in ihrem Antrag genannten Vorschläge sind bei Weitem nicht ausreichend.
(Oliver Kirchner, AfD: Wir sind reine Sauerstofffans!)
Moorschutz muss viel umfangreicher erfolgen. Dazu gehören unter anderem die Wiedervernässung und Revitalisierung von Mooren, was sehr aufwendig ist, da viele Moorflächen durch den Eingriff des Menschen verloren gegangen sind. Aber es ist natürlich dringend erforderlich. Denn die Moore sind großartige CO2-Speicher, da die Torfmoose über Jahrhunderte wachsen und die abgestorbenen Teile das aufgenommene CO2 gut speichern können. Immerhin doppelt so viel wie der Wald.
Doch der Schutz von Mooren bedeutet nicht automatisch, dass eine Nutzung ausgeschlossen ist. Sogenannte Paludikulturen sind ein gutes Beispiel für die schonende Nutzung von Moorflächen. So kann z. B. Schilf angebaut werden, dass dann als Baustoff oder zur Verwendung in Biogasanlagen eingesetzt werden könnte. Außerdem kann man Torfmoose züchten und diese dann als nachhaltigen Ersatz für den Profigartenbau nutzen.
Ausgeschlossen und nicht akzeptabel ist dagegen der Torfabbau, um Blumen- und Gartenerde aufzulockern. Dafür stehen mittlerweile andere Methoden zur Verfügung. Doch immer noch landet immer noch ein großer Teil des in Europa abgebauten Torfes in unserer Blumenerde und in Kultursubstraten. Allein Hobbygärtnerinnen bringen jährlich 2,3 Millionen m3 Torf aus. Wie großflächiger Raubbau durch industriellen Torfabbau aussehen kann, habe ich selbst in den baltischen Staaten gesehen.
Wenn wir unsere Moore, nicht nur jene in Sachsen-Anhalt, schützen wollen, muss sich das also dringend ändern. Aus unserer Sicht hat das Land mit seinen landeseigenen Betrieben eine Vorbildfunktion und muss darauf achten, dass nur noch torffreie Erden eingesetzt werden. Aber auch generell ist es an der Zeit, dass nur noch torffreie Erden in den Handel kommen. Das müssen wir auch in Sachsen-Anhalt angehen.
Leider gehen die Alternativanträge der Koalitionsfraktionen
(Siegfried Borgwardt, CDU: Nicht weit genug!)
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN darauf nicht ein. Eine regelmäßige Berichterstattung der Arbeitsgruppe „Moorschutz“ im Fachausschuss wäre daher ein wichtiger Schritt, um den Prozess aktiv zu begleiten.
Ich bitte um Zustimmung zu unserem Alternativantrag.- Vielen Dank.