Thomas Korell (AfD):

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Fettleibige Menschen zählen zu den hochgradig gefährdeten Personen bei einer Covid-Infektion. Wie lange wissen wir das schon? - Seit Anfang 2020 und damit seit dem Beginn der gesamten Coronapanik.

(Zuruf - Unruhe)

- Was? Keine Panik? - Doch, doch, Sie haben die Panik gemacht. - Der damaligen Antwort der Landesregierung auf meine Kleine Anfrage in der Drs. 8/196 nach waren Untersuchungen zu diesem Sachverhalt bekannt. Man hat also schon frühzeitig gewusst, wie wichtig die körperliche Gesundheit ist. Und was hat man gemacht? - Man hat im Frühjahr 2020 alle Fitnesscenter und alle Sportklubs für Wochen geschlossen. Nach kurzen Öffnungsphasen gab es den nächsten Lockdown, der dann monatelang lief.

Im Jahr 2021 wechselten sich ebenso Lockdowns mit kurzen Öffnungsphasen, 3 G und dann 2 G ab. Während die Bürger immer isolierter, mental immer desolater und körperlich immer fetter wurden, hat unsere Regierung Geld für eine gigantische Impfkampagne rausgeworfen.

(Zustimmung)

Ich finde den Umstand dieser Debatte ehrlich gesagt lächerlich. Warum? - Weil Sie nämlich, liebe Kollegen von der FDP, mit Sprüchen wie „Ein Land fährt hoch“ Wahlkampf betrieben haben. Nach über einem halben Jahr in der Regierung kommen Sie hier mit einer Debatte um die Ecke - kein Antrag, keine Ausschussbefassung und auch kein Druck auf ihre Koalitionspartner.

(Zurufe)

Sie haben den ganzen Winter zugesehen, als Fitnesscenter zugangsbeschränkt waren. Sie haben zugesehen, als Wettkämpfe zum x-ten Mal vertagt worden sind. Und Sie haben zugesehen, als Sportvereine in geimpfte und ungeimpfte Mitgliedergruppen geteilt wurden.

(Zurufe)

Wissen Sie was? Dem Begründungstext kann sich unsere ganze Fraktion ohne Weiteres anschließen. Natürlich fördert Sport den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstwertgefühl.

(Zuruf: Wie war das mit „Gastfraktion“?)

- Was? Unsere ganze Fraktion.

(Zuruf: Ich habe verstanden: Gastfraktion!)

- „Gastfraktion“ wäre ja witzig.

(Lachen)

Deswegen ist es auch eine Schande, dass dieser elementarste Bestandteil der menschlichen Natur zwei Jahre lang unterdrückt wurde. Das merkt man unserer Bevölkerung mittlerweile auch an.

(Unruhe)

40 % der Deutschen haben seit den Coronamaßnahmen zwischen 5 und 6 kg zugenommen. Es ist ja nicht so, dass viele Menschen so dermaßen sportlich diszipliniert sind. Für viele ist der Gang zum Fitnesscenter oder Sportverein immer mit der Überwindung des inneren Schweinehundes verbunden.

Nur ein Beispiel aus meinem persönlichen Umfeld als Leistungssportler: Wir Kraftdreikämpfer starten jedes Jahr auf diversen Wettkämpfen, von Landes- und Bundes- über Europa- bis hin zu Weltmeisterschaften. Seit zwei Jahren werden wir in der Ausübung unseres Sports dermaßen eingeschränkt.

Als Landesleistungsstützpunkt sind wir Aushängeschild für dieses Land. Allein deswegen sind wir auf ein regelmäßiges Training angewiesen. Einen längeren Trainingsausfall können wir uns nicht leisten. Wissen Sie, was es für einen Leistungssportler bedeutet, zwei bis drei Monate kein Training zu haben? - Das heißt, fünf bis sechs Monate Aufbauzeit, um wieder an seine alte Leistung anzuknüpfen. Doppelt so lange muss man darum kämpfen, zu alter Größe zurückzufinden.

Dabei gibt es nur ein Problem. Leistungssportler sind auf ihre jungen Jahre angewiesen. Davon wurden den Menschen da draußen zwei Jahre gestohlen.

(Beifall)

Ein weiteres, noch viel traurigeres Beispiel ist mein eigener Sohn. Er war ein sehr erfolgreicher und talentierter Kickboxer. Die Betonung liegt auf dem Wort „war“. Er hat den Sport aufgegeben und einfach keine Lust mehr. Handy, Computer, Spielekonsolen sind die neuen Freunde und der Zeitvertreib unserer Kinder geworden.

(Zuruf)

- Bitte?

(Zuruf)

- Ach ja, na klar, ja, ja.

(Zuruf)

- Habe ich gerade gesagt, dass ich das meinem Sohn geschenkt habe?

(Zuruf)

Mal ein bisschen zuhören, das wäre richtig und sich nicht nur darum zu kümmern, Krankenhäuser zu schließen! Um die Kinderstationen hätten Sie sich kümmern sollen!

(Zustimmung - Zurufe)

- Ja, hab ich doch, fein.

(Zurufe - Unruhe)

- Der macht genug gescheite Sachen.

(Zuruf: Alles klar! Handyspiele und Fernseher! - Weitere Zurufe)

Anderen Sportlern wird es in der Coronazeit leider nicht besser ergangen sein. Vor allem für unsere Kinder war es eine schwere Zeit. Für einen Verein geht die Arbeit nach den Lockerungen erst richtig los. Es wird Monate dauern, alle Mitglieder, sofern noch nicht ausgetreten, wieder zum Sport zurückzuführen. Mit den vorliegenden Erkenntnissen zur körperlichen Fitness in Verbindung mit Corona plädiert unsere Fraktion nur noch für eines: Nie wieder staatliche verordnete Zwangspausen beim Sport! Keine Schließungen, keine Personenbeschränkungen und schon gar keine Zugangsbeschränkungen! Die vollständige Schließung aller Vereine und Einrichtungen wie Fitnessstudios war grob fahrlässig und überflüssig. Sport ist gesund und ist ein Garant für ein starkes Immunsystem.

(Beifall)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Sie sind durch?


Thomas Korell (AfD):

Ich bin fertig.


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Gut. Das wusste ich jetzt nicht so ganz genau. - Frau Richter-Airijoki, bitte.


Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD):

Ja, vielen Dank. - Ich möchte nur auf einen spezifischen Aspekt eingehen, nämlich, dass Sie sagen, die Ausgaben für Impfungen seien herausgeworfenes Geld gewesen. Das stimmt ganz und gar nicht.

(Zurufe: Nein! - Nicht für die, die es erhalten! - Weitere Zurufe)

Die Impfungen haben soliden Hochrechnungen zufolge allein in Deutschland Leben im sechsstelligen Bereich gerettet.

(Zustimmung)

Das möchte ich einfach noch einmal sagen, abgesehen von allem anderen.

(Zustimmung - Zuruf: Nach den Berechnungen sind es überhaupt nicht so viele! Es gibt andere!)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Danke. - Herr Hövelmann.

(Zurufe: Na jetzt aber! - Darf der jetzt nicht antworten?)


Holger Hövelmann (SPD):

Vielen herzlichen Dank, Herr Präsident.

(Zuruf: Warum ist denn der BKA-Chef rausgeflogen? - Sebastian Striegel, GRÜNE: Weil er Dünnschiss erzählt hat! - Weitere Zurufe: Nee, der hat keinen Dünnschiss erzählt! - Das sagt der Richtige! - Ja, das ist bezeichnend!)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Würden Sie bitte den Kollegen Hövelmann jetzt seine    


Holger Hövelmann (SPD):

Vielen Dank, Herr Präsident. - Herr Kollege, Sie haben in Ihrem Redebeitrag deutlich gemacht, was Sie von den coronabedingten Schließungen von Sportstätten halten und dass Sie kritisieren, dass Wettkämpfe nicht stattgefunden haben. Als Präsident eines Landesfachverbandes im Sport mit der Verantwortung für rund 5 000 Mitglieder, von denen 60 % Kinder und Jugendliche sind,

(Zuruf: Die Sie zwei Jahre im Stich gelassen haben!)

will ich Ihnen sagen, dass ich froh darüber bin, dass wir den Gesundheitsschutz, dass wir den Schutz von Leib und Leben dieser Menschen in den Vordergrund gestellt haben.

(Zustimmung)

Ich sage Ihnen auch: Natürlich sind Nachteile entstanden, aber der große Vorteil ist   darüber bin ich sehr froh und das sage ich auch mit Stolz  , dass   w e g e n   der Schließungen und   w e g e n   der nicht stattgefundenen Wettkämpfe keines meiner Mitglieder ernsthaft durch Corona zu Schaden gekommen ist. Das hat auch etwas mit der Art von Politik zu tun, die wir gemacht haben.

(Zustimmung)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Danke Herr Hövelmann. - Herr Korell, wollen Sie noch antworten?


Thomas Korell (AfD):

Alles gut.