Matthias Redlich (CDU): 

Vielen Dank, verehrter Herr Präsident. - Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kinder sind unsere Zukunft und brauchen beste Startchancen von Anfang an, und zwar alle. Dreh- und Angelpunkt ist ein funktionierendes und verlässliches Bildungssystem.

(Unruhe bei der AfD)

- Bildung interessiert die AfD nicht so sehr, das war mir klar. Aber es wäre trotzdem nett, wenn Sie die Gespräche draußen fortführen.

(Beifall bei der CDU und bei der Linken - Zuruf von der AfD: Lass dir mal Haare wachsen! - Weitere Zurufe von der AfD)

Wir als CDU-Fraktion fordern verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter. Wir als CDU wollen, dass alle Kinder mit Förderbedarf dazu verpflichtet werden, an einem Vorschulprogramm im Kindergarten oder in der Vorschule teilzunehmen. Das ist eine Forderung aus unserem Bundestagswahlprogramm.

Gestern haben die GRÜNEN in Sachsen-Anhalt die Forderung der CDU nach mehr Investitionen in den Straßenbau übernommen, heute übernehmen sie unsere Position in der Bildungspolitik. Werte Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN, dass das Wahlprogramm der CDU Sie beim Schreiben der Anträge so sehr gefesselt und inspiriert hat, freut mich wirklich sehr.

(Beifall bei der CDU)

Sprache ist der Schlüssel zu Bildung. Unsere Grundschullehrkräfte beklagen schon länger die nachlassende Sprachkompetenz vieler Schülerinnen und Schüler. Unsere Bildungsministerin Eva Feußner und auch die CDU-Fraktion setzen sich deshalb schon lange dafür ein, dass die Sprachförderung in den Kitas einen höheren Stellenwert bekommt.

Bildungsministerin Karin Prien aus Schleswig-Holstein sieht das genauso und hat das auch in den Forderungskatalog der CDU eingebracht. Sie sagt aber auch, dass Kindergärten eben nicht dem Bildungsministerium unterstehen, sondern einem Ministerium in der Verantwortung einer anderen Partei. Karin Prien fasst es für ihr Bundesland mit einer grünen Sozialministerin dann so zusammen, dass eine Zusammenarbeit entsprechend kompliziert bis unmöglich sei.

Das ist bei uns mit CDU- und SPD-geführten Ministerien natürlich anders. Die Ministerin hat erläutert, wie gut dort versucht wird, auch interministeriell zusammenzuarbeiten. Aber die Herausforderungen sind die gleichen.

(Unruhe)

Vielen Kindern fehlen bei der Einschulung wichtige Grundlagen. Neben sprachlichen Aspekten    


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Warten Sie, Herr Redlich. - Irgendwie ist heute Morgen der Wurm drin. Das von Ihnen beklagte Desinteresse am Thema scheint nicht nur auf die AfD-Fraktion begrenzt zu sein. Ich bitte ausdrücklich darum, den Geräuschpegel merklich zu senken. - Herr Redlich, Sie haben das Wort.


Matthias Redlich (CDU): 

Danke Herr Präsident. - Neben den sprachlichen Aspekten geht es auch um grob- und feinmotorische Fähigkeiten wie das Auf-einem-Bein-Hüpfen, Rückwärtslaufen, Bildermalen oder das Ausschneiden von Figuren. Dies alles sind Fähigkeiten, die bereits im Kindergarten erworben werden sollten und für die Schule wichtig sind.

Werte Frau Ministerin Grimm-Benne, das ist Ihr Verantwortungsbereich. Sie haben aber in Ihrer Rede darauf verwiesen, dass wir das Bildungsprogramm „Bildung: elementar - Bildung von Anfang an“ haben und dass wir diese Aufgabe damit erfüllen würden. Auf seinen Webseiten wirbt das Ministerium damit, dass genau in diesem Bildungsprogramm für die Kindertageseinrichtungen zukünftig Themen wie Demokratie, Kinderrechte, interkulturelle Bildung, Umwelt, Gesundheit in der frühkindlichen Bildung mehr Platz einnehmen müssen. Und Sie behaupten sogar, dass Sie damit eine hochwertige Bildung sicherstellen würden.

Werte Frau Ministerin Grimm-Benne, „elementar“ bedeutet „grundlegend“ und „wesentlich“. Da muss ich Ihnen sagen: Vielleicht hätten Sie bei der Weiterentwicklung neben den Elternvertretungen, neben der Wissenschaft und den Fachkräften aus der Kita auch die fundierte Expertise unserer Lehrerinnen und Lehrer einbeziehen sollen. Diese hätten Ihnen wahrscheinlich auf die Frage, was denn elementar für die weitere Bildung ist, gesagt: die Sprache. Denn Sprache ist der Schlüssel zur Bildung.

(Zustimmung bei der CDU)

Sie haben ausgeführt, der Dreh- und Angelpunkt ist die Sprachförderung der Kinder. Das gilt aber nicht nur für die Elternhäuser und die Familien, sondern gerade auch in unseren Kindertageseinrichtungen. Auch dort müssen wir das sicherstellen. Je früher wir damit anfangen, desto größer kann der Erfolg sein. Lassen Sie uns also weiter gemeinsam anpacken und, wenn wir einmal dabei sind, gleich auch Schule und Hort zusammenführen.

Werte Kolleginnen und Kollegen! Im Sinne der Kinder muss frühzeitig, gezielt und konsequent gehandelt werden. Deshalb brauchen wir für alle Kinder bereits im Kindergartenalter eine verpflichtende Sprachstandserhebung und bei vorhandenen Defiziten auch eine verpflichtende Sprachförderung. Diese Position der CDU haben die GRÜNEN in den Punkten 1 und 2 des Antrages aufgegriffen; das unterstützen wir.

Das geforderte Kompetenzzentrum für sprachliche Bildung brauchen wir aber nicht. Insofern können wir dem Antrag nicht ganz zustimmen. Wir sehen auch bei den anderen Punkten noch Beratungsbedarf, auch mit unseren Koalitionspartnern. Deswegen sollten wir darüber weiter beraten sollten und plädieren für eine Überweisung in den Ausschuss. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei der CDU)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Herr Redlich, was?


Matthias Redlich (CDU): 

Damit die Frage von Ihnen, Herr Präsident, gleich beantwortet ist: Wir beantragen eine Überweisung in den Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie in den Ausschuss für Bildung.


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Vielen Dank. Sie sehen, Herr Redlich, wir verstehen uns blind.