Christian Mertens (AfD): 

Vielen Dank. - Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kollegen Abgeordnete! Als Partei der Völkerverständigung

(Dr. Andreas Schmidt, SPD, lacht)

stehen wir dem internationalen Schüleraustausch natürlich sehr positiv gegenüber. Für einen Schüler ist es eine nahezu einmalige Erfahrung, im Rahmen eines solchen Austausches neue Erlebnisse zu machen und unvergessliche Eindrücke zu bekommen. Diese sind gerade deswegen so unvergesslich, weil sie aus einem anderen kulturellen, sozialen und historischen Kontext als dem deutschen kommen. 

Die Identität derjenigen, welche besucht werden, ist eben eine andere als die unsere. Die Vielzahl der unterschiedlichen Völker in ihrer jeweiligen örtlich bedingten Verschiedenheit kennen und achten zu lernen, ist ein wesentlicher Bestandteil einer solchen Reise. Denn genau darin liegt natürlich der Reiz, der Reiz des Unbekannten, der Reiz des Neuen.

Aber nicht nur das andere wird dabei entdeckt. Nein, auch man selbst lernt sich anders kennen, schärft am Erkennen und Verstehen des anderen auch das eigene Sein. Die sonst als möglicherweise banal und als alltäglich wahrgenommenen Handlungen in der eigenen Gesellschaft werden durch den auf diesen Reisen wahrgenommenen Kontrast mit den Handlungsweisen anderer Gesellschaften und Völker noch einmal ganz anders bewertet. Dies kann gerade in einer so prägenden Phase wie der Jugendzeit gar nicht hoch genug bewertet und eingeschätzt werden.

Dafür muss man sich natürlich auch tatsächlich auf das Fremde einlassen wollen und können. Es bringt bspw. wenig, eine solche Reise durchzuführen und die gesamte Zeit dort mit, je nach Struktur der Reise natürlich, Mitfahrern aus der Heimat zu verbringen. In diesem Sinne ist darauf zu achten, dass auf schulischem Level nicht das entsteht, was man auf dem studentischen Level als Erasmus-Blase kennt. Damit ist das ständige Aufeinanderhocken der Erasmus-Studenten gemeint, welche zwar in einem anderen Land studieren, aber am Ende meist doch nur mit ihren Landsleuten zu tun haben. Programme auf schulischem Level haben also im besten Fall dafür Sorge zu tragen, dass genau dies nicht passiert.

Der Sinn dieser Ausführungen ist es, darzustellen, dass das Ziel einer solchen Reise also nicht ist, entortete, identitätsentkernte Globalisten zu erschaffen, die immer dort ihre Heimat haben, wo sie gerade ein Bett auffinden. Ziel ist es nicht, die eigene Identität zu brechen, sondern sie am Erkennen und Achten des anderen entweder zu entdecken oder zu schärfen, je nachdem.

Nur wer sich selbst kennt, der weiß, woher er kommt und was ihn selbst auszeichnet. Nur wer dies weiß, der kann dem anderen auch auf Augenhöhe begegnen. Dies gilt im Grunde für jedes Individuum wie auch für jedes Kollektiv. Völkerverständigung   das Wort allein sagt es schon   ist nämlich überhaupt nur dann denkbar, wenn es diese unterschiedlichen Völker auch tatsächlich gibt.

Schön wäre es dabei, wenn derlei in möglichst vielen Ländern angeboten werden könnte, auch in denjenigen, welche aus momentaner politischer Majoritätssicht in unserem Land eine nicht genehme politische Ausrichtung haben. In diesem Sinne begrüßen wir natürlich ganz explizit das Extraprogramm für die USA, in die die Reisetätigkeit gerade unter einem Präsidenten Trump gern noch einmal zu intensivieren ist. - Vielen Dank.