Gordon Köhler (AfD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir werden in Sachsen-Anhalt zunehmend mit Defiziten in der geistigen, aber auch in der körperlichen Entwicklung von Kindern konfrontiert; das ist kein Geheimnis, das wissen wir alle. Allein ein Blick auf die offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2022 verdeutlicht das. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass fast ein Viertel   das ist schon eine herausfordernde Zahl  , genauer 24 % der einzuschulenden Kinder eine fehlerhafte Aussprache haben und 11 % Schwierigkeiten bei der Grammatik haben.

Ein Sprung in das Jahr 2023 zeigt den Aufwuchs. Damals waren es bei der Artikulation 28,5 % bzw. bei der Grammatik schon 18,3 %. Daran sieht man wirklich, wie sich das Problem ausweitet. Ja, die Zahlen sind dramatisch. Ich denke, das ist uns allen bewusst und das hat sich auch in den bisherigen Debatten zu diesem Thema gezeigt.

Der Antrag der Fraktion der GRÜNEN will nun der Schuleingangsuntersuchung eine weitere Prüfung im Alter von viereinhalb Jahren voranstellen, um den Förderbedarf festzustellen und ggf. eine Förderung verpflichtend umzusetzen. Die konkrete Ausgestaltung des Ganzen wird, wie bei Anträgen der GRÜNEN üblich, anderen überlassen,

(Zuruf von Kristin Heiß, Die Linke)

in diesem Fall einer interministeriellen Arbeitsgruppe bestehend aus Fachpersonal der Kinderbetreuung und weiteren   in Gänsefüßchen   Expert*innen, wobei der Begriff „Expert*innen“ schon verdeutlicht, dass auch im Alter Defizite in der Sprache bestehen können.

(Beifall bei der AfD)

Meine Damen und Herren! Grundsätzlich teilen wir aber die Sorge, dass Kinder aufgrund fehlender sprachlicher Kompetenz einfach Probleme in der weiteren Bildung oder in der weiteren Entwicklung in ihrem Leben haben werden. Das liegt auf der Hand; das ist ein Allgemeinplatz.

Wir sehen aber die Gefahr in den Folgen Ihres Antrages, dass dann, und zwar gerade bei dem Stichwort Kompetenzzentrum, Ressourcen mehr oder weniger an der falschen Stelle gebunden werden. Ich denke, die Leute, die Sie in diesem Zentrum für die Betreuung im Blick haben, sind im Einsatz für die frühkindliche Bildung besser aufgehoben.

Wenn man den Antrag so weit zu Ende denkt, dass Lehr- und Kita-Fachkräfte zum Thema Sprachentwicklung weitergebildet werden sollen   so steht es im Antrag  , dann wäre es, glaube ich, ein falsches Signal, wenn man den Pädagogen aus diesem Hohen Haus heraus sagen würde, wir machen euch jetzt fit in der pädagogischen Bildung. Ich denke, dieses Signal sollten wir als Landtag nicht aussenden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man kann zudem festhalten, dass ein Großteil der Kinder im Land Sachsen-Anhalt in einer Kindertageseinrichtung betreut wird. Bei den unter Dreijährigen sind es 60 % und bei den Drei- bis unter Sechsjährigen sind es dann schon knapp 93 %. An dieser Stelle muss man   den Seitenhieb kann ich Ihnen nicht ersparen  , wenn man über die pädagogische Qualität nachdenkt, dann auch über den Betreuungsschlüssel reden. Das haben wir in der Vergangenheit häufiger getan. Ich will das nicht unerwähnt lassen.

Jedes Kind braucht selbstverständlich Aufmerksamkeit, damit ihm die Förderung, die es benötigt, zuteil wird. Zur Wahrheit gehört aber auch   „Bildung elementar“ war bereits ein Thema  , dass wir im frühkindlichen Bereich bereits jetzt eine ideologische Schlagseite haben.

Bei dem Thema „Bildung elementar“   so stand es in der Pressemitteilung des Ministeriums   will man folgende Schwerpunkte setzen: Demokratiebildung, Umweltbildung, Medienbildung, Vielfalt, Kinderrechte. Ich will es einmal so sagen: Wir müssen den Kindern keine vermeintlichen Vorzüge einer multikulturellen Gesellschaft eintrichtern, wenn sie die eigene Sprache nicht beherrschen.

(Beifall bei der AfD)

Ich denke, Kinder und Fachkräfte sollten weniger in Staatsbürgerkunde, sondern mehr in den Kernkompetenzen geschult und pädagogisch betreut werden.

Dem Punkt, dass man Daten erhebt, Daten verarbeitet und nutzbar macht, können wir zustimmen. An dieser Stelle würde ich ganz gern dem nächsten Plenum vorgreifen. Wenn man an eine Sprachstandserhebung selbst denkt, dann wissen wir natürlich, dass es in den U-Untersuchungen, ich glaube, es ist die U 5, bereits Thema ist. Wenn man dieses Thema dann auch noch mit dem Thema Kindeswohlgefährdung zusammenführt, dann könnte man überlegen, inwieweit U-Untersuchungen in Sachsen-Anhalt verpflichtend eingeführt werden sollten. Aber das nur als Vorgriff auf eine der kommenden Plenarsitzungen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Überweisung des Antrages an den Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung steht. Wir als Fraktion würden uns dem lauwarm anschließen. - Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.