Kerstin Eisenreich (Die Linke):

Vielen Dank. - Vielleicht nur ein paar kurze Anmerkungen. Geschätzter Kollege Gürth, stimmen Sie mir darin zu, dass je attraktiver der ÖPNV ist, desto größer auch die Chance ist, dass mehr Menschen mitfahren, und wenn er unattraktiv ist, ihn weniger Fahrgäste nutzen? - Das ist doch logisch. Diese Spirale können wir nach oben und nach unten definieren.

Es gibt ein gutes Beispiel. Ihr Kollege vor Ihnen kennt es aus dem Saalekreis. Dort sollte im Jahr 2014 eine Strecke stillgelegt werden. Es fuhren kaum noch Leute mit dem Zug. Inzwischen wissen wir, dass diese Strecke und die Verbindung zwischen Merseburg und Querfurt enorm frequentiert wird. Immerhin haben wir es als Land geschafft, diese Verbindung als S 11 sogar nach Halle zu erweitern; das ist eine gute Sache. Es ist doch ganz klar: Das Angebot muss stimmen, dann kommt auch die Nachfrage. Es funktioniert eben im ÖPNV nicht immer umgekehrt. 

(Beifall bei der Linken - Zustimmung von Cornelia Lüddemann, GRÜNE, und von Olaf Meister, GRÜNE)

Das ist einfach eine grundsätzliche Herangehensweise, auf die wir immer wieder hinweisen müssen. Es ist im Fernverkehr viel investiert worden, geschätzter Kollege Gürth. Wir haben eine ganze Menge Prestigeobjekte finanziert. Aber leider sind die bestehenden Strecken auf der Strecke geblieben, im wahrsten Sinne des Wortes. Dadurch ist dieser Sanierungsstau entstanden.

Dabei ist vielleicht auch interessant, was der VCD für Mitteldeutschland in einem Fernverkehrskonzept formuliert hat: Prestigeobjekte müssen endlich beendet werden. Die darf es nicht mehr geben. Es muss um den normalen und sicheren Netzausbau, die Anbindung der Regionen gehen. - Insofern, ist das in Ordnung, lassen Sie uns darüber im Ausschuss reden.

(Zustimmung von Hendrik Lange, Die Linke)

Vielleicht noch mal zu der Strecke Glindenberg - Wolfsburg, weil es so schön ist. Ja, da ist eine Ertüchtigung geplant, die soll passieren. Aber warum hat man denn genau an dem Punkt nicht die Elektrifizierung gleich mitgedacht? Dann hätte man auch das Planfeststellungsverfahren entsprechend machen können. Das ist mir nach wie vor schleierhaft. Das wird dazu führen, dass wir in Zukunft eigentlich nicht mehr in Elektrifizierung investieren. Das ist doch der Fakt; so, wie Sie es hier argumentiert haben. - Danke schön.

(Zustimmung bei der Linken)