Andreas Silbersack (FDP):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Grundsätzlich ist es natürlich gut, wenn man sich für die Anerkennung von Spitzensportleistungen ausspricht. Allerdings ist der Antrag der AfD tatsächlich so oberflächlich und inhaltlich schlecht 

(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜNE)

und zeugt von so wenig Kenntnis - es tut mir echt leid, dass ich das so sagen muss -, dass er der Sache eigentlich nicht gerecht wird. 

Sie wissen - die Ministerin hat es gesagt  , dass wir seit 2016 Gold, Silber und Bronze prämieren, und nicht nur das, sondern auch die Trainerinnen und Trainer. Darüber hinaus wird weiter unterstützt.

In dem Antrag der AfD-Fraktion wird immer nur von der Goldmedaille gesprochen. Sagen Sie damit gleichzeitig, dass Sie Silber und Bronze nicht unterstützen wollen?

(Zuruf)

Sie haben die Rente angesprochen und einen Vergleich zu Polen gezogen. Sie sprachen von einem Ehrensold in Höhe von 150 € im Monat. Wenn Sie mit den Leuten reden, dann ist das mit anderen Staaten, etwa den Vereinigten Arabischen Emiraten, nicht vergleichbar. Das ist aber auch nicht unser System. Die Ministerin hat schon gesagt: Wir haben die Bundespolizei, wir haben die Landespolizei und wir haben die Bundeswehr. Sie hätten in Ihrem Antrag zwischen den Zuständigkeiten des Bundes und des Landes unterscheiden müssen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ein Sportler wie Florian Wellbrock, der in Tokio Gold geholt hat, tritt für Deutschland an. Er tritt auch für Sachsen-Anhalt an, aber die Olympischen Spiele sind eine Ländermeisterschaft. Das heißt, die Länder treten gegeneinander an, damit fällt das unter die Bundesförderung. Der Spitzensport fällt zunächst unter die Bundesförderung. 

Wir im Land Sachsen-Anhalt machen die Nachwuchsförderung. Bei den Winterspielen war es insbesondere Thorsten Margis, der Gold geholt hat. Das sind natürlich Heroen und genau diese brauchen wir und die müssen wir auch wertschätzen. Aber es ist natürlich wichtig, dass wir uns auch inhaltlich verbessern und dies mit entsprechenden Anträgen untersetzen. Insofern ist dieser Antrag tatsächlich nicht ausreichend.

Ich glaube, dass das Land Sachsen-Anhalt mit einer Förderung in Höhe von 7 000 €, 5 000 € und 3 000 €, und zwar auch für die Trainer, mit einem gewissen Abstand zu der Förderung der Sporthilfe, die der Bund fördert, genau das richtige Maß gefunden hat.

(Zuruf)

Ich glaube, das ist wichtig.

Von Bedeutung ist - das ist allerdings eine andere Frage und die steht nicht in Ihrem Antrag - die Frage, wie wir den Spitzensport in Zukunft fördern. Wie bekommen wir die Leute an unsere Sportschulen? Wie können wir attraktiv sein? Warum beginnt ein junger Mensch mit vier Jahren als Turner oder Leichtathlet und trainiert sein Leben lang? Das ist die Herausforderung. Das hat natürlich auch etwas mit dem gesellschaftlichen Wandel zu tun.

Am Samstag der letzten Woche hat sich die DOSB-Mitgliederversammlung zu dem Wunsch bekannt, die Olympischen Spiele im Jahr 2036 oder im Jahr 2040 wieder nach Deutschland zu holen. Dies ist ein wichtiges Bekenntnis, aber es wird nur dann erfolgreich sein - das haben die Bewerbungen in den letzten Jahrzehnten gezeigt  , wenn wir die Gesellschaft insgesamt mitnehmen. Das ist entscheidend und darauf wird es ankommen.

Das Land Sachsen-Anhalt kann, glaube ich, einen guten Beitrag leisten. Wir haben im Augenblick sechs Bundesstützpunkte und wir haben gute Voraussetzungen. Wir können natürlich immer noch besser werden, aber ich glaube, die Basis im Land ist richtig gut, auch die Interaktion der Beteiligten, und zwar des Landessportbundes, des Innenministeriums    

Vizepräsident Wulf Gallert:

Das war ein gutes Schlusswort.

(Lachen)

Andreas Silbersack (FDP):

Wunderbar. - Insofern lehnen wir den Antrag ab. Wir empfehlen Zustimmung zu dem Alternativantrag der Koalition. - Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU und bei der SPD)