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Plenarsitzung

Transkript

Kathrin Tarricone (FDP): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Bald ist es wieder so weit. Bald ist Lammzeit. Wunderschöne neugierige Lämmer erblicken das Licht der Welt und werden zeitintensiv umsorgt von den Schäferinnen und Schäfern. 

(Zuruf von Stefan Gebhardt, DIE LINKE)

Das sind die Glücksmomente in ihrem schönen Beruf. Zu den Glücksmomenten zählt auch, wenn die Herde zum ersten Mal die Weide stürmt und blöckende Lämmer und Mütter sich suchen und sich im Idealfall auch finden. Wer das je erlebt hat, weiß, wovon ich rede.

Ist die Herde versorgt und hoffentlich sicher umzäunt, stehlen sich aber sofort wieder die Sorgenfalten auf des Schäfers Stirn. Warum? - Schafhaltung - das wurde schon erwähnt - kann in Mitteldeutschland derzeit allein mit Einnahmen aus der landwirtschaftlichen Produktion nicht kostendeckend betrieben werden. Deshalb denken immer mehr Schäfer ans Aufgeben oder haben es bereits getan. Kostensteigerungen bei Winterfutter, Löhnen, Medikamenten und Energie stehen kaum gestiegenen Absatzzahlen und Erlösen für Wolle und Fleisch gegenüber. Weiden müssen immer aufwendiger gegen Wölfe geschützt oder Risse verkraftet werden. Letzteres hat eben nicht nur eine finanzielle Dimension. 

Um aber weiterhin Weidetiere als effektive Landschaftspfleger, Hochwasserschützer und Teil der Kulturlandschaft zu behalten, unterstützt das Land Sachsen-Anhalt die Haltung von Schaf- und Mutterkühen. Herrlich bürokratiearm brachte das MLU die Mutterschafprämie für 2023 noch auf den Weg. - Herzlichen Dank dafür. 

(Beifall bei der FDP - Zustimmung bei der CDU)

Die Prämie soll verstetigt werden. Das kann natürlich nur ein Baustein zur Stabilisierung der Weidetierhaltung in Sachsen-Anhalt sein. Kraftvoll können Verbraucher mithelfen, den Absatz an Fleisch aus der Region zu steigern. Das wäre ein feines Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft, 

(Beifall bei der FDP)

eines, das ganz ohne staatliche Hilfe auskommt. 

Ein weiterer Baustein kann sein, dass die Naturschutzverträge, die Weidetierhalter eingehen, am Erfolg gemessen werden. Die Frage muss dann heißen, ob die gewünschten Biotoptypen ausgeprägt sind, und nicht, ob der Schäfer zwischendurch zufüttern musste, weil das Futter auf der Fläche knapp war. Der in der Überfliegung gesichtete Heuballen darf nicht zu Restriktionen und zum Abzug der Naturschutzgelder führen. So interessieren wir Schäfer für den Erfolg.

Das sind nur einige Puzzleteile für das Gesamtbild eines artenreichen Grünlandes mit zufriedenen Schafen und entspannten Schäfern. Suchen wir weitere Hürden, beseitigen sie und setzen wir Teil für Teil das gewünschte Bild zusammen. Ich werbe um die Zustimmung zu unserer Beschlussempfehlung

(Beifall bei der FDP)