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Plenarsitzung

Kompetenzzentrum startet am 15. Februar

Der Wolf geht um in Sachsen-Anhalt. Während die Naturfreunde sich über die Wiederansiedlung des Wildtieres freuen und Kinder einmal mehr erschaudernd und ums Rotkäppchen bangend in unruhigen Schlaf fallen, ist so mancher Nutztierhalter besorgt um seinen Bestand. Der eine oder andere Wolf hält sich nämlich nicht an natürliche Grenzen (die zweifellos vom Menschen selbst verschoben worden sind) und vergreift sich bisweilen an fremdem Besitz. Um die Causa Wolf und die guten wie schlechten Eigenschaften einheitlich zu behandeln, wird ab 15. Februar 2017 ein Wolfskompetenzzentrum eingerichtet.

Wolfskompetenzzentrum kommt in die Altmark

Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Zahl an Wölfen in Sachsen-Anhalt scheint eine Bündelung der Zuständigkeiten angebracht. So sieht es zumindest auch die Landesregierung. Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert kündigte an, ab 15. Februar in Iden (Altmark) ein Wolfskompetenzzentrum einrichten zu wollen. Dort sollen Nutztierhalter über einen effizienten Herdenschutz informiert werden. Es werde unter anderem Lehrgänge und Workshops geben sowie Informationen über neue Zäune. Auch Schulen, Kitas und Vereine sollen stärker über den Wolf aufgeklärt werden.

Zunächst werden nur die beiden bereits in der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe tätigen Wolfsbeauftragten in Iden arbeiten. Sie sollen sich zukünftig nur noch auf den Wolf konzentrieren. Nach der Verabschiedung des Haushalts sollen weitere Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter hinzukommen, ergänzte Dalbert.

Vorteile des Wolfskompetenzzentrums

Bisher waren mindestens fünf Verwaltungsstellen mit der Handhabe des Wolfs in Sachsen-Anhalt betraut, alle mit unterschiedlichen Einsatzbereichen: 

  • Das Landesamt für Umweltschutz (LAU) zeichnet für den Artenschutz (auch des Wolfs) verantwortlich.
  • Die Landesreferenzstelle Wolf ist bei der Verwaltung des Biosphärenreservats Mittelelbe angesiedelt.
  • Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt (ALFF Anhalt) ist für die Förderung des Herdenschutzes zuständig.
  • Das Landesverwaltungsamt wird bei der Bewilligung von Entschädigungszahlungen bei Wolfsrissen an Nutztieren aktiv.
  • Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) am Standort Iden ist in die Präventionsberatung für Nutztierhalter eingebunden.

Nach Informationen aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Detlef Gürth, wird das neue Wolfskompetenzzentrum als unselbstständiger Bestandteil beim Landesamt für Umweltschutz angesiedelt. Die Zuständigkeiten für die Zahlung von Entschädigungen und Präventionsmaßnahmen sollen zusammengeführt werden. Im Kompetenzzentrum sollen weitere Wolfsberater und Rissgutachter geschult werden. Deren Arbeit sowie die von ALFF Anhalt und LLG bleiben in der alten Zuständigkeit erhalten, werden aber vom Kompetenzzentrum koordiniert.

Wolfskompetenzzentrum ist alternativlos

Die Landeregierung führte weiter aus, dass bisher alle den Wolf betreffenden Aufgaben von den beteiligten Behörden wahrgenommen worden, ohne dass zusätzliches Personal eingestellt worden sei. Das Wolfskompetenzzentrum soll nun zusätzlich mit drei, das ALFF Anhalt zusätzlich mit einer Vollzeitstelle ausgestattet werden. 233 000 Euro Personalkosten seien dafür veranschlagt. Zusätzliche Kosten (für Standort, Rissgutachten, Reisekosten etc.) könnten noch nicht beziffert werden.

Eine günstigere Alternative gebe es nicht, so die Landesregierung. Die im Februar 2016 geschaffene „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf“ sei keine Alternative zum landeseigenen Kompetenzzentrum, da diese sich zum großen Teil aus in den Ländern erhobenen Daten speise. Das Wolfs-Monitoring (Datenerhebung und Auswertung), die Rissbegutachtung, die Prävention und die Beratung der Bevölkerung lägen auch weiterhin allein in der Verantwortung des Landes.